Abgenommen? Toll. Und jetzt?

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Abgenommen. Toll. Und was jetzt?

Ein Sonnenstrahl trifft dein Auge am frühen Morgen. Beim Aufwachen weißt du vorübergehend nicht, wo du bist. Nur kuriose Hinweise deuten auf die ausschweifenden Ereignisse hin, die gestern in deiner Wohnung stattgefunden haben müssen. Schlappe Luftballons hängen entmachtet neben angetrunkenen Eiweißshake-Bechern. Das alte XXL T-Shirt steht verbrannt im Innenhof, umringt von Krümeln eines mittelmäßigen veganen Kuchens. “Ach Ja!” denkst du. Es war die Fett-Bestattung.

Tatsächlich hast du es geschafft, abzunehmen. Verdient hast du dich gefreut während deine Freunde dich gefeiert und deine Feinde dich beneidet haben. Aber dann setzen die Kopfschmerzen ein und dir wird bewusst, dass die eigentliche Arbeit jetzt erst losgeht. Das ist schließlich nicht deine erste Fett-Bestattung. Das Gewicht wurde schon mal verloren, aber es kam wieder wie…wie ein Zombie. Du weißt also, dass die Konterrevolution bereits begonnen hat.

Die Gegenwelle wird besonders groß, wenn du zuvor drastische und völlig unnachhaltige Maßnahmen im Kampf gegen den Speck getroffen hast. Diese abgemagerte Zeit hat der Körper als Notsituation empfunden. Um genug Energie zu bekommen musste er den Ruhestoffwechsel (wie viele Kalorien man im Ruhezustand verbrennt) verlangsamen. Dabei hat er lieber Muskeln und Wassereinlagerungen abgebaut als das lästige Fett. Aber da die Not nun vorbei ist, ergreift der Körper diese Gelegenheit, um die Fettreserven wieder aufzustocken. Er weiß ja nicht, wann wieder eine Hungersnot eintreten könnte.

Das Phänomen der Zombie-Fettzellen ist unter Wissenschaftlern bekannt. Im Rahmen einer Studie, die 2016 durch die Obesity Society veröffentlicht wurde, war es wieder deutlich zu sehen. Die Studie verfolgte 14 Teilnehmer der amerikanischen Sendung “The Biggest Loser”, die im Durchschnitt ursprünglich 149 kg wogen. Vor Kameras und Coaches mussten die Teilnehmer extrem viel Sport machen und ihre Ernährung drastisch umstellen. Das Ergebnis: In der letzten Folge der Sendung wogen die Teilnehmer durchschnittlich nur 91 kg. Sechs Jahre später jedoch lag das durchschnittliche Gewicht allerdings wieder bei 131 kg – die Zombie-Fettzellen waren wieder da.

Vor dem Wettbewerb hatten die Teilnehmer im Ruhezustand ca. 2,600 Kalorien am Tag verbrannt. Während der Sendung ist die Zahl auf 2,000 Kalorien gefallen. Sechs Jahre später ist sie leider nicht wieder auf das ursprüngliche Niveau angestiegen, sondern sank sogar weiter auf 1,900 Kalorien pro Tag. Der Ruhestoffwechsel lag somit im Durchschnitt bei 500 Tageskalorien weniger als der, der von Menschen im gleichen Alter und Gewichtsklasse zu erwarten wäre.

Das Resultat: Die Teilnehmer mussten sogar weniger essen, um ihr Zielgewicht dauerhaft beizubehalten.

Das klingt alles sehr bitter und aussichtslos. Sind wir alle zum Dicksein verdammt oder kann man sein Zielgewicht langfristig doch irgendwie beibehalten?

Eine wahre Umstellung ist nötig

Die meisten Diäten verlangen zu drastische Veränderungen, um langfristig wirklich zu funktionieren. Vielleicht könnte man Mahlzeiten durch Eiweißshakes ein paar Wochen lang ersetzen, aber auf Dauer macht das keinen Spaß. Wenn die Forderungen der Diät zu extrem sind, verfällt man früher oder später in alte Gewohnheiten. Wie oben beschrieben kann das sogar zu einem schlimmeren Ergebnis führen als, wenn man gar nichts gemacht hätte. Sobald man wieder anfängt, sich “normal” zu ernähren, schlägt der Körper zurück.

Eine Umstellung, die schrittweise erfolgt ist daher viel gesünder. Damit gibt man dem Körper Zeit, sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen.

Achte unbedingt darauf, dass deine Ernährung ausgewogen ist. Basiert dein Diätplan nicht auf Hunger oder Nahrungsmangel, können Fresssucht-Attacken viel besser vermieden werden. Letzten Endes hast du die Wahl: entweder 10 Mal eine Diät – jeweils mit der Rache der Zombie-Fettzellen oder 1 Mal eine wahre, gesunde Umstellung, die auch Jahre lang zu tolerieren ist.

Regelmäßigen Sport treiben

Die Nahrungsumstellung sollte am besten mit viel Sport kombiniert werden – bis zu einer Stunde am Tag. Dadurch werden nicht nur Kalorien verbrannt, sondern auch die Wahrscheinlichkeit verringert, dass der Körper den Ruhestoffwechsel verlangsamt. Generell sollte man eine Diät nie ohne Sport machen (oder als Sportersatz sehen), denn der Körper braucht Bewegung. Laut der Harvard University School of Public Health sollte jeder Mensch ca. 2 ½ Stunden Sport pro Woche treiben, um ein konstantes Gewicht zu halten.

Muskeln aufbauen

Je älter man wird, desto schneller bauen sich Muskeln ab. Indem man regelmäßiges Krafttraining in das Sportprogramm einplant, kann man diesem Trend gut entegegen steuern. Muskeln sind zwar eine Form von Energiespeicher im Körper, aber sie verbrennen auch viele Kalorien. Mit einer gesunden Muskulatur kannst du sowohl “Abnutzungserscheinungen” am Körper reduzieren, als auch das Körpergewicht unter Kontrolle bringen.

Fazit

Es scheint wie eine Verschwörung. Dein Körper versucht wirklich alles zu vernichten, was du dir so hart erarbeitet hast. Aber mit ein bisschen mehr Arbeit ist es zu schaffen, das XXL T-Shirt nie wieder zu brauchen.

 

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