Arzt bzw. Ärztin werden ist bei vielen Kindern nach wie vor ein Traumberuf. In der Realität müssen Allgemeinmediziner:innen aber oft hohe Hürden nehmen, um sich den Berufswunsch erfüllen zu können. Dabei gibt es ganz individuelle Herausforderungen. Selbst zwischen urbanen und ländlichen Regionen lassen sich Unterschiede ausmachen. Denn in Metropolen kämpfen Ärzte und Ärztinnen neben großer Konkurrenz und hohen Kosten auch mit dem allgemein herrschenden Fachkräftemangel.
Konkurrenzkampf trotz Ärztemangel
In der Allgemeinmedizin fehlen deutschlandweit gesehen die meisten Ärzte und Ärztinnen. Hierbei gibt es aber ein ganz klares Ungleichgewicht zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Während die Anzahl der Arztpraxen auf dem Land weiter schrumpft, herrscht in Ballungszentren oft ein großer Konkurrenzkampf. Denn Patienten und Patientinnen sind zwar zur Genüge da. Einen Patientenstamm aufzubauen, ist beispielsweise für eine Arztpraxis der Allgemeinmedizin in Hamburg oft trotzdem schwer. Dies liegt natürlich auch an der einfachen Erreichbarkeit verschiedener Praxen in der Umgebung. Wird ein Patient oder eine Patientin schlecht beraten, muss lange auf einen Termin warten oder wird am Empfang unfreundlich behandelt, kann er bzw. sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ganz einfach die nächste Arztpraxis erreichen. Auf dem Land hingegen sieht das ganz anders aus. Vor allem ältere Patienten und Patientinnen sowie Menschen ohne Auto sind oft auf die nächstgelegene Arztpraxis angewiesen. Die Herausforderungen für Ärzte und Ärztinnen in urbanen Regionen sind also durchaus anders und vielfältiger als auf dem Land.
Hohe Kosten machen die Eröffnung schwierig
Die Anschaffungskosten für Allgemeinmediziner:innen sind hoch. Wenn eine eigene Praxis eröffnet werden soll, braucht es nicht nur das passende Mobiliar. Auch die medizinische Einrichtung darf natürlich nicht zu kurz kommen. In Großstädten tut sich zudem ein weiteres Problem auf. Die Kosten für Mieten sind oft deutlich höher als in ländlichen Regionen. Zudem kann es schwer sein, überhaupt die passende Immobilie zu finden. Denn die Nachfrage liegt in vielen deutschen Städten deutlich über dem Angebot. Der Traum von der Eröffnung einer eigenen Praxis ist also für viele Allgemeinmediziner:innen mit großen Hürden verbunden. In den meisten Fällen braucht es einen Kredit, um die anfänglichen Kosten stemmen zu können.
Der Personalmangel ist spürbar
Es ist nicht einfach, das passende Personal zu finden. Vor allem in der Pflege ist der Fachkräftemangel bereits seit Jahren ein brisantes Thema. Auch das Berufsbild der Medizinischen Fachangestellten gilt seit 2019 offiziell als Engpassberuf. Zwar gibt es in Großstädten grundsätzlich mehr verfügbares Personal als auf dem Land. Aber auch die Anzahl der Praxen ist natürlich deutlich höher. Immer häufiger stellen Allgemeinmediziner:innen daher auch Quereinsteiger:innen an. Dabei müssen sie natürlich auch immer das Wohl der Patienten und Patientinnen berücksichtigen. Wird eine Praxis ausschließlich mit wenig erfahrenem Personal betrieben, kann sich dies negativ auf die Zufriedenheit auswirken. Vor allem bei einer Neueröffnung sind erfahrene Angestellte wichtig, um das anfängliche Chaos möglichst geregelt zu bekommen.
Herausforderungen mit Planung entgegenwirken
Der große Vorteil der vielen Herausforderungen für Allgemeinmediziner:innen im urbanen Raum ist deren Planbarkeit. Daher sollte vor der Eröffnung bereits eine entsprechende Vorlaufzeit berücksichtigt werden. Wenn Mediziner:innen sich frühzeitig um eine entsprechende Immobilie kümmern und Stellen rechtzeitig ausschreiben, muss oft nicht auf Notlösungen zurückgegriffen werden. Vor allem bei der Mitarbeitersuche kann es auch sinnvoll sein, sich in die Angestellten hineinzuversetzen. Denn oft liegt es nicht am Gehalt, warum Menschen ihren Beruf wechseln. Attraktive Arbeitszeiten, die Beziehung zum Vorgesetzten oder der Vorgesetzten sowie der Workload sind oft entscheidend für die Zufriedenheit im Beruf. Für die Mitarbeitergewinnung sollte natürlich nicht auf Online-Ausschreibungen verzichtet werden. Denken Sie aber auch über eine Postwurfsendung nach. So können Sie nicht nur Aufmerksamkeit für die offene Stelle generieren. Zugleich wird für neue allgemeinmedizinische Praxen Werbung bei potenziellen Patienten und Patientinnen gemacht.
Mit System zur Patientenzufriedenheit
Die Patientenzufriedenheit sollte in jeder Arztpraxis an erster Stelle stehen. Bei Allgemeinmedizinern ist dies oft besonders schwierig umzusetzen. Denn egal, ob die Patienten und Patientinnen an Schnupfen leiden oder lediglich zur Blutabnahme kommen. Jeder bzw. jede stuft sich selbst als akut ein und möchte möglichst wenig Zeit im Wartezimmer verbringen. Daher ist die Terminkoordination von entscheidender Bedeutung. Vor allem während der Grippesaison sind die Wartezimmer morgens meist gut gefüllt. Planbare Termine sollten dann möglichst in die Nachmittagsstunden gelegt werden. Sind lange Wartezeiten abzusehen, sollten Patienten und Patientinnen zudem proaktiv informiert werden. Auch entsprechende CMS-Systeme sind in der Praxis unerlässlich. So können mit wenigen Klicks alle wichtigen Informationen rund um den Patienten oder die Patientin aufgerufen werden.