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Sexuelle Dysfunktion bei Diabetes: Ein sensibles, aber wichtiges Thema

Sexuelle Dysfunktion bei Diabetes: Ein sensibles, aber wichtiges Thema

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Wenn von Diabetes und seinen Folgen die Rede ist, denken einige sofort an Symptome wie Durst, Müdigkeit oder Gewichtsverlust. Doch eine Nebenwirkung dieser Krankheit wird oft übersehen: die Auswirkung auf das Sexualleben. Sexuelle Dysfunktion bei Diabetes ist ein realer und häufiger Effekt, über den jedoch selten offen gesprochen wird.

Was ist sexuelle Dysfunktion?

Sexuelle Dysfunktion bezeichnet anhaltende Probleme während irgendeiner Phase des sexuellen Reaktionszyklus, die verhindern, dass ein Individuum oder ein Paar Zufriedenheit aus der sexuellen Aktivität zieht. Dies kann sowohl physiologische als auch psychologische Ursachen haben.

Der sexuelle Reaktionszyklus ist traditionell in vier Phasen unterteilt:

Hier sind die verschiedenen Arten von sexuellen Dysfunktionen, die während dieser Phasen auftreten können:

Störungen des sexuellen Verlangens (Libidostörungen): Diese sind gekennzeichnet durch einen Mangel oder Verlust an sexuellem Verlangen oder Interesse an sexueller Aktivität. Hormonelle Ungleichgewichte, bestimmte Medikamente, chronische Erkrankungen oder psychologische Faktoren können hierbei eine Rolle spielen.

Erektions- und Erregungsstörungen: Darunter versteht man die Unfähigkeit, auf sexuelle Reize zu reagieren und erregt zu werden. Bei Frauen kann sich dies in mangelnder Lubrikation oder Schwellung äußern. Bei Männern kann es zu Erektionsproblemen kommen. Mit dem Thema der erektilen Dysfunktion haben sich medizinische Experten und Expertinnen eingehend beschäftigt.

Orgasmusstörungen: Diese zeichnen sich aus durch eine Verzögerung oder Abwesenheit von Orgasmus. Ursachen können Medikamente, Krankheiten, chirurgische Eingriffe oder psychologische Probleme sein.

Schmerzhafte sexuelle Störungen: Diese beziehen sich auf Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs. Bei Frauen können Zustände wie Vaginismus (die vaginalen Muskeln verengen sich während des Geschlechtsverkehrs unwillkürlich) oder Dyspareunie (schmerzhafter Geschlechtsverkehr) auftreten. Männer können Schmerzen aufgrund von Entzündungen oder Infektionen erleben.

Sexuelle Dysfunktion bei Diabetes

Warum betrifft Diabetes das Sexualleben?

  1. Blutfluss: Für Männer ist eine Erektion ohne einen gesunden Blutfluss nicht möglich. Diabetes kann die Blutgefäße schädigen, was die Durchblutung in den Genitalien reduziert.
  2. Nervenschäden: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann die für das sexuelle Vergnügen zuständigen Nervenenden schädigen. Dies kann bei Männern zu Erektionsstörungen und bei Frauen zu Vaginaltrockenheit oder mangelnder Erregung führen.
  3. Hormonelle Veränderungen: Diabetes kann den Testosteronspiegel bei Männern und den Östrogenlevel bei Frauen beeinflussen, was das sexuelle Verlangen mindert.

Wie häufig tritt dies auf?

Studien haben gezeigt, dass Männer mit Diabetes bis zu dreimal häufiger an Erektionsstörungen leiden als Männer ohne diese Krankheit. Bei Frauen sind die Daten nicht eindeutig, aber viele Betroffene berichten über Probleme mit Lubrikation und Erregung.

Ein ganzheitlicher Ansatz für sexuelle Funktionsstörungen bei Diabetes

Diabetes kann weitreichende Auswirkungen auf den Körper haben, einschließlich der Sexualfunktion. Anstatt sich nur auf eine Behandlungsstrategie zu konzentrieren, erfordert ein effektiver Ansatz zur Bewältigung von sexuellen Funktionsstörungen bei Diabetes eine ganzheitliche Betrachtung. Dies bedeutet, dass sowohl physische als auch psychische Aspekte berücksichtigt werden sollten.

  1. Medizinische Intervention:
    Blutzuckerkontrolle: Eine stabile Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist von zentraler Bedeutung, um diabetesbedingte Komplikationen zu verhindern oder zu minimieren.
    Medikamente: Es gibt spezifische Medikamente, die bei Erektionsproblemen helfen können. Diese sollten jedoch immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.
  2. Psychologische Unterstützung:
    Sexualtherapie: Ein(e) Sexualtherapeut:in kann helfen, die psychischen Aspekte sexueller Dysfunktion zu adressieren, sei es durch Angst, Depression oder Beziehungsprobleme.
    Paarberatung: Bei Paaren kann eine Therapie helfen, Kommunikationsbarrieren zu überwinden und neue Wege zur Intimität zu finden.
  3. Lifestyle-Änderungen:
    Ernährung: Eine ausgewogene, diabetesfreundliche Ernährung kann helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
    Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann nicht nur den Blutzucker stabilisieren, sondern auch die Durchblutung und das Selbstwertgefühl verbessern.
    Vermeidung von Tabak und Alkohol: Beide Substanzen können die sexuelle Funktion beeinträchtigen und sollten in Maßen konsumiert oder ganz vermieden werden.
  4. Alternative Therapien:
    Akupunktur: Einige Studien haben gezeigt, dass Akupunktur bei der Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen wirksam sein kann.
    Kräuterergänzungen: Einige natürliche Ergänzungen können die sexuelle Gesundheit fördern, sollten aber mit Vorsicht verwendet und vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.
  5. Bildung und Kommunikation:
    Informieren Sie sich: Je mehr Sie über Diabetes und seine Auswirkungen auf Ihre sexuelle Gesundheit wissen, desto besser können Sie Maßnahmen ergreifen.
    Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem oder Ihrer Partner:in über Ihre Bedenken und Ängste. Gemeinsam können Sie Strategien entwickeln, um Intimität in Ihrer Beziehung zu fördern.

Ein abschließender Gedanke:

Sexuelle Dysfunktion bei Diabetes ist ein sensibles Thema. Dennoch ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Sie nicht allein sind und dass Hilfe verfügbar ist. Ein offener Dialog mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin und dem oder der Partner:in kann der erste Schritt zu einem erfüllten Sexualleben sein, unabhängig von Ihrer Diagnose.

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