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Was ist ein Lipödem?

Unterkörper einer Frau mit Lipödem. Sie umfasst ihren betroffenen Oberschenkel.

Beim Lipödem werden Beine und oder Arme trotz Sport und gesunder Ernährung dicker. (c)staras-stock.adobe.com

Ein Lipödem ist eine angeborene Fettgewebsverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Die Erkrankung führt zu einer symmetrischen Fettvermehrung an den Beinen, Hüften und/oder Armen, während Hände und Füße nicht betroffen sind. Anders als bei Adipositas lässt sich das Lipödem nicht durch Sport oder Diäten reduzieren. Stattdessen leiden Betroffene unter Druckschmerzen, Berührungsempfindlichkeit und einer Neigung zu blauen Flecken.

Da das Lipödem häufig mit Adipositas oder Lymphödemen verwechselt wird, bleibt die Diagnose oft über Jahre hinweg aus. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung sind jedoch essenziell, um Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Ursachen und Entstehung des Lipödems

Die genauen Ursachen des Lipödems sind noch nicht vollständig erforscht. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass genetische und hormonelle Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Die Erkrankung tritt häufig in hormonellen Umstellungsphasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren erstmals auf oder verschlechtert sich in diesen Phasen.

Da das Lipödem familiär gehäuft vorkommt, wird vermutet, dass eine erbliche Veranlagung vorliegt. Zudem scheint das Hormon Östrogen Einfluss auf die Fettverteilungsstörung zu haben.

Lipödem – Symptome und Diagnose

Typische Anzeichen eines Lipödems:

Wie wird ein Lipödem diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese (Patientinnenbefragung) und körperlicher Untersuchung. Ein erfahrener Facharzt oder eine erfahrene Fachärztin erkennt die Erkrankung anhand der typischen Körperdisproportionen und Schmerzsymptome.

Besonders wichtig ist der sogenannte Palpationstest: Hierbei wird die Haut vorsichtig abgetastet, um die Schmerzhaftigkeit des Unterhautfettgewebes zu überprüfen. Moderne Diagnoserichtlinien raten von bildgebenden Verfahren wie MRT oder Ultraschall ab, da diese keine verlässlichen Aussagen zur Erkrankung liefern.

Stadien des Lipödems

Ein Lipödem entwickelt sich schleichend und wird in drei Stadien eingeteilt:

Der Schweregrad sagt jedoch nichts über die Schmerzintensität aus – bereits im ersten Stadium können Betroffene starke Beschwerden verspüren.

Lipödem – Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten

Zwar lässt sich ein Lipödem nicht durch Diät oder Sport heilen, dennoch gibt es Maßnahmen, um Beschwerden zu lindern. Eine davon ist die sogenannte Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Diese besteht aus:

Diese Maßnahmen müssen lebenslang durchgeführt werden und können die Fettvermehrung nicht stoppen. Sie können jedoch eine Linderung herbeiführen.

Operative Behandlung: Liposuktion

Die einzige Methode, um die krankhaften Fettzellen dauerhaft zu entfernen, ist die Liposuktion (Fettabsaugung). Bei der Liposuktion wird das überschüssige Fettgewebe gezielt und schonend entfernt.

Die Vorteile der Liposuktion:

Die Kosten für eine Liposuktion werden bisher nur in Ausnahmefällen von den Krankenkassen übernommen. Je nach Stadium sind meist drei bis vier Operationen erforderlich.

Fazit – Lipödem: Warum eine frühzeitige Diagnose und Therapie wichtig ist

Da das Lipödem in den frühen Stadien oft übersehen wird, ist es umso wichtiger, die Symptome rechtzeitig zu erkennen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht es, gezielt therapeutische Maßnahmen einzuleiten und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Während die konservative Therapie Linderung verschafft, ist die Liposuktion die einzige Möglichkeit, die krankhaften Fettpolster dauerhaft zu entfernen.

Weitere Informationen:

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