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Welche Schadstoffe stecken in unserer Kleidung?

Welche Schadstoffe stecken in unserer Kleidung?

© k-e-k-u-l-é - pixabay.com

Klamotten spielen im privaten Konsumverhalten eine große Rolle. Leider befindet sich darin oft mehr Chemie, als Verbrauchern und Verbraucherinnen bewusst ist. Wer ein T-Shirt kauft, liest meistens auf dem Etikett: 100 % Baumwolle. Das kann irreführend sein. Denn das Textilkennungsgesetz schreibt vor, dass lediglich die Faserzusammensetzung angegeben werden muss. Tatsächlich besteht ein T-Shirt oftmals nur zu 75 % aus Baumwollfasern. Der Rest sind chemische Bestandteile, die nicht gekennzeichnet werden. Daher bleibt unbekannt, was genau in den Textilien steckt, wodurch sich gesundheitliche Risiken oft nicht einschätzen lassen. Welche Schadstoffe verbergen sich in Kleidung? Und worauf kann geachtet werden?

Der Umgang mit Chemie in der Kleidung

Weltweit kommen ca. 7000 unterschiedliche Chemikalien in der Textilindustrie zum Einsatz. Darunter gibt es riskante Stoffe, die größtenteils in der EU verboten sind oder Grenzwerten unterliegen. Außerhalb der EU werden sie allerdings häufig eingesetzt. Da 90 % aller in Deutschland verkauften Textilien aus dem Import stammen, ist das durchaus relevant.

Da keine Behörde die Textilien in der EU überprüft, liegt die Verantwortung für gesunde Kleidung in den Händen der Unternehmen. Durch den direkten Hautkontakt können darüber mögliche Schadstoffe in den Körper gelangen.

Gesunde Kleidung, aber auch Bettwäsche, Bademäntel und Handtücher im Bad sind daher wichtig. Beim Einkauf sollte also so gut wie möglich auf schadstofffreie Qualität geachtet werden. Zur ersten Orientierung hilft der Blick auf den Hersteller. Produziert er komplett in Deutschland, sind Textilien meistens unbedenklich. Ein weiterer Hinweis sind Textilsiegel. Schadstofffreiheit garantiert OEKO TEX Standard 100. Andere Siegel weisen zusätzlich umweltschonende Lieferketten oder ökologische Standards aus.

Gefährliche Schadstoffe aus der Textilveredelung

Bei der Textilveredelung kommen einige bedenkliche Chemikalien zum Einsatz. Das betrifft Arbeitsschritte wie das Bleichen und Färben. Dies wird zwar vor dem Verkauf aus der Kleidung ausgewaschen, trotzdem bleibt etwa 10 % davon im Gewebe enthalten. Von den folgenden Inhaltsstoffen gehen Gefahren aus:

Kunstharze:

Kunstharze dienen zur Oberflächenbehandlung von Baumwollfasern. Sie sind einer der Hauptgründe für Kontakt-Allergien durch Kleidung.

Dispersionsfarben:

Dispersionsfarben sind in der EU verboten, werden außerhalb aber häufig in der Textilfärbung eingesetzt. Sie lösen Hauterkrankungen aus.

Azofarben:

Da sie krebserregend sind, dürfen Azofarben in der EU nicht verwendet werden. Außerhalb von Europa sind sie für das Färben allerdings häufig im Gebrauch.

Schwermetalle:

Schwermetalle fixieren die Farbe auf den Fasern. Sie unterliegen strengen Grenzwerten, sind krebserregend und erbgutschädigend.

Gefährliche Schadstoffe durch Ausrüstung

Kleidung bekommt häufig eine sogenannte Ausrüstung, die ihr spezielle Merkmale oder Fähigkeiten verleiht. Die Hilfsmittel sind gesundheitlich oft bedenklich. Das betrifft zum Beispiel:

PFC:

Per- und polyflourierte Chemikalien dienen als wasserabweisende Beschichtungen auf Arbeits- und Outdoor-Kleidung. Sie beeinflussen das Hormonsystem.

Phthalate:

Die Weichmacher Phthalate befinden sich in T-Shirt-Aufdrucken. Auch sie beeinflussen das Hormonsystem.

Formaldehyd:

Formaldehyde sind krebserregende und allergieauslösende Hilfsmittel für knitterfreie Hemden. Der EU-Grenzwert liegt bei 0,15 %. Ist mehr enthalten, muss dies gekennzeichnet werden.

Tributylzinn (TBT):

Zum Schutz gegen Milben und Pilze wird das Desinfektionsmittel Tributylzinn eingesetzt. Hier liegt der Grenzwert in der EU bei 0,1 % Bestandteil in Textilien. Dieser Schadstoff ist extrem giftig und kann Niere, Leber, Stoffwechsel, Immunsystem und Fruchtbarkeit schädigen.

Halogene:

Halogene sind äußerst giftige Flammschutzmittel in Kleidung, welche das Nerven- und Immunsystem, die Nieren und die Leber schädigen können.

Tipp:

Weltweit folgen diverse Modelabels der „Roadmap to Zero“ – einem Chemikalien-Management mit dem Ziel, die Textilherstellung zu entgiften. Auch das kann Verbrauchern eine Orientierung bieten.

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