Schon seit der Antike und während des Mittelalters verließen sich Menschen auf heilende Kräfte von Pflanzen. Sie verwendeten Tinkturen, Salben oder Tränke aus Heilkräutern, um Krankheiten zu behandeln. Viele der in den Klostergärten des Mittelalters weit verbreiteten Heilpflanzen finden noch immer Anwendung und werden bei verschiedenen Beschwerden empfohlen. Einige können sogar als Alltagspflanzen im eigenen Garten angebaut werden. Dieser Artikel stellt fünf wirksame Heilpflanzen aus dem Mittelalter vor und erklärt, welche Beschwerden sie lindern können.
Johanniskraut: Licht für die Seele
Johanniskraut wurde im Mittelalter als „Sonnwendkraut“ bezeichnet und galt als eine Pflanze des Lichts. Es wurde vor allem zur Behandlung von Depressionen und Stimmungsschwankungen eingesetzt. Die Wirkstoffe des Johanniskrauts können die Produktion bestimmter Botenstoffe im Gehirn beeinflussen.
Das Heilkraut kann den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen, was zu einer stimmungsaufhellenden und antidepressiven Wirkung führt.
In der Naturheilkunde wird Johanniskraut heute immer noch zur Unterstützung bei leichten bis mittelschweren Depressionen sowie saisonal bedingten Stimmungsschwankungen (etwa einer Winterdepression) verwendet.
Angelikawurzel: Die Kraft des Engels
Die Angelikawurzel, auch bekannt als „Engelwurz“, wurde im Mittelalter für ihre vielfältigen Heilwirkungen geschätzt. Sie wurde häufig zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt und galt als Mittel gegen Magenbeschwerden und Blähungen. Darüber hinaus wurde sie bei Erkältungen und Atemwegsproblemen angewendet.
Die ätherischen Öle der Angelikawurzel können krampflösend und entzündungshemmend wirken. Heute wird die Wurzel als Mittel der Naturheilkunde in Form von Tee, Tinkturen oder Kapseln zur Unterstützung der Verdauung und als Mittel gegen Erkältungen verwendet.
Kamille: Die Heilerin der Haut
Die Kamille war im Mittelalter eine der am häufigsten verwendeten Heilpflanzen. Sie hat sich mit ihren entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften als Gesundheitsmittel bewährt. Kamillentee oder äußerliche Anwendungen mit Kamillenextrakt wurden zur Linderung von Hautentzündungen, Ekzemen und kleinen Verletzungen verwendet. Auch heute noch kommt Kamille in der Hautpflege zum Einsatz und kann bei Hautreizungen und leichten Entzündungen helfen. Ihr sanfter Duft wirkt zudem beruhigend und entspannend. Darüber hinaus ist Kamille als Hausmittel bei Magen-Darm-Beschwerden beliebt.
Beinwell: Die Knochenstärkerin
Beinwell war im Mittelalter als „Wundheilpflanze“ bekannt und wurde zur Unterstützung der Knochenheilung verwendet. Dabei legte man frische Blätter oder Wurzeln auf die betroffene Stelle. Äußerliche Anwendungen mit Beinwelltinktur oder -salben wurden bei Verstauchungen, Prellungen und Knochenbrüchen eingesetzt.
Diese Heilpflanze enthält Allantoin, eine Substanz, die die Zellregeneration fördern und so die Wundheilung unterstützen kann.
Heutzutage werden Beinwell-Extrakte in Form von Salben oder Cremes in der Naturheilkunde zur Behandlung von Knochen- und Gelenkbeschwerden verwendet. Zu beachten ist, dass die Anwendung auf intakter Haut erfolgen sollte und nicht bei offenen Wunden.
Salbei: Hüter der Gesundheit
Salbei war im Mittelalter als eine der wichtigsten Heilpflanzen mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen bekannt. Seine Blüten und Blätter wurden zur Behandlung von Halsschmerzen, Entzündungen im Mundraum und zur Linderung von Verdauungsbeschwerden verwendet.
Die Pflanze enthält ätherische Öle und Gerbstoffe, die entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften haben können.
Heutzutage wird Salbei immer noch als Hausmittel gegen Halsschmerzen und zur Unterstützung der Verdauung verwendet. Zudem ist Salbeitee auch als erfrischendes Getränk beliebt und kann zur allgemeinen Mundhygiene beitragen.
Zeitlose Heilkraft: Mittelalter-Heilpflanzen heute nutzen
Heilpflanzen aus dem Mittelalter bieten auch heute noch wertvolle Unterstützung für unsere Gesundheit. Ob Johanniskraut, Angelikawurzel, Kamille, Beinwell oder Salbei – jede dieser Pflanzen hat ihre spezifischen Heilwirkungen und Anwendungsbereiche. So lässt sich die eigene Gesundheit auf natürliche Weise fördern.
Bei anhaltenden Beschwerden oder schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen sowie bei Unsicherheit in der Anwendung einzelner Kräuter ist es jedoch wichtig, sich ärztlichen Rat einzuholen. So können auch mögliche Wechselwirkungen und individuelle Besonderheiten berücksichtigt werden.