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Bewusst leben: Wie ein positiver Gedanke am Morgen den ganzen Tag verändern kann

Wie ein positiver Gedanke am Morgen den ganzen Tag verändern kann

Das Aufstehen am Morgen ist für viele von uns eine unbequeme Angelegenheit. Wir müssen unser warmes, geschütztes Nest verlassen und uns den Herausforderungen stellen, die der neue Tag mit sich bringt. Schon das Erwachen geht oft mit Gefühlen von Missmut, Besorgnis oder Lustlosigkeit einher, wenn wir nur an den bevorstehenden Tag denken. Während unserer Morgenroutine gehen wir schließlich vollautomatisch den Tag im Geiste durch und sind dabei mit den Gedanken oft schon beim Meeting in der Firma, beim Elternsprechtag in der Schule, bei der Entwicklung von Strategien oder in einer Konfrontation mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden oder anderen Mitmenschen.

Das alles versetzt unser Nervensystem schon früh am Morgen in Alarmbereitschaft und führt dazu, dass wir uns bereits gestresst fühlen, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat. Sind wir jedoch erst einmal in diesem Modus, fällt es uns im Folgenden umso schwerer, überlegt zu handeln, empathisch mit anderen zu sein und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Wie können wir nun aus dieser Spirale aussteigen und den alltäglichen Herausforderungen mit mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen begegnen? Eins steht fest: Wir haben selbst in der Hand, wie wir unseren Tag beginnen.

Der Zusammenhang zwischen Denken, Erleben und Handeln

Um diesem Zusammenhang nachzugehen, müssen wir uns zunächst anschauen, wie Gedanken, Emotionen und körperliche Prozesse miteinander zusammenhängen. Allgemein bekannt ist, dass unsere Gedanken einen beträchtlichen Einfluss darauf haben, wie wir uns fühlen. Aus der Neurobiologie wissen wir, dass wir durch unsere Gedanken sogar in der Lage sind, unsere Körperfunktionen zu steuern.

Denken wir zum Beispiel an eine vergangene Situation, die uns peinlich berührt hat. Rasch spüren wir, wie uns durch den bloßen Gedanken das Blut durch den Kopf schießt und wir erröten. Stellen wir uns hingegen eine Situation vor, in der wir Spaß hatten und wir uns leicht und unbefangen fühlten, entspannt sich unser Körper unmittelbar und die Herzfrequenz sinkt. Diese Prozesse gehen nahezu unbemerkt in jedem von uns vonstatten, denn meistens sind wir uns unserer Gedanken und den Auswirkungen auf unser gesamtes Wesen nicht bewusst.

Entscheidend ist allerdings nicht nur, an was wir denken, sondern vor allem auch, wie wir Situationen und Erfahrungen bewerten und was wir fokussieren. Niemand kann ausschließlich auf positive Erlebnisse zurückgreifen, denn letztlich ist das Leben außerordentlich facettenreich. Wohl aber können wir uns zu den Herausforderungen des Lebens positionieren und sie zu unserem Vorteil oder Nachteil werten. Ob wir dann zum Beispiel einer Rede vor Publikum mit Angst oder Zuversicht begegnen, ist unter anderem abhängig davon, ob wir uns eher gelungene oder missglückte Situationen vor Augen führen und was für persönliche Rückschlüsse wir aus diesen Erfahrungen ziehen.

Achtsamkeit: Der Grundstein für Veränderung

Was können wir also genau tun? Der erste und wichtigste Schritt ist zunächst, sich seinen Gedanken bewusst zuzuwenden und sie wertfrei zu beobachten. Das bedarf sicherlich ein wenig Übung und Konzentration, ist allerdings unerlässlich, wenn wir Veränderungen herbeiführen möchten. Durch unsere Beobachtung können wir Erkenntnisse darüber gewinnen, worauf sich unsere Gedanken bevorzugt konzentrieren, wohin wir abschweifen, wie wir in Gedanken über uns selbst urteilen und welche Glaubenssätze in uns verankert sind. Darüber hinaus kann jeder Einzelne bei sich erforschen, welche Empfindungen sich durch unterschiedliche Gedanken einstellen. Dabei können mitunter folgende Fragen hilfreich sein: Welche Gedanken sind für mich emotional besonders belastend, welche aufbauend? Wie fühlen sich Gedanken an die Zukunft an? Wie ist es mit der Gegenwart und meinem Alltag? Welche Gedanken stimmen mich zuversichtlich, welche pessimistisch? Abhängig davon, zu welchen Erkenntnissen wir gekommen sind, können wir nun in kleinen Schritten bewusst Einfluss auf unsere Gedankenwelt nehmen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Es ist so einfach wie banal, damit anzufangen, sich in Dankbarkeit zu üben, denn Dankbarkeit geht einher mit Freude. Ebenso verhält es sich mit Anerkennung, sich selbst und sowie anderen Menschen gegenüber. Statt uns unentwegt damit zu beschäftigen, was wir nicht können und in welchen Bereichen wir uns verbessern müssen, kann es von größerem Nutzen sein, uns öfter vor Augen führen, was wir alles schon geschafft und geleistet haben und worauf wir stolz sein können. Derartige Gedanken stärken das Selbstvertrauen und geben uns Zuversicht. Ein großer persönlicher Gewinn kann es zudem sein, sich mit seinen negativen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Wir alle tragen viele dieser hemmenden Annahmen über uns selbst und unseren Mitmenschen aus vergangenen Zeiten mit uns herum und haben heute die Chance, sie bewusst in etwas Positives zu transformieren.

Schon kleine Veränderungen können Großes bewirken

Oft kann es bereits genügen, wenn wir kleine Gewohnheiten ändern, um auf den Verlauf des Tages positiv Einfluss zu nehmen. Feste Rituale am Morgen können nützlich sein, um sich zu sammeln und ganz bewusst positive Gedanken in sich aufzunehmen. So können wir schon am Morgen unsere Aufmerksamkeit auf die Momente des Tages lenken, denen wir freudig entgegenblicken oder uns an kleinen Dingen erfreuen, über die wir sonst flüchtig hinwegsehen.

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