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Mythos oder Fakt: spätes Essen macht dick?

© Konstantin Yuganov

Rund zwei Drittel der Deutschen schleppen überflüssige Pfunde auf Hüften und Co mit sich herum. Klar, dass dort viele nach Wegen suchen, diese los zu werden, ohne gleich eine Crash Diät machen zu müssen. Die heutigen Zeiten haben die Essenszeiten etwas verschoben, viele essen warm und großzügig am Abend, egal ob Zuhause mit der Familie oder bei einem späten Dinner mit Kollegen. Früh wird meist nur wenig gegessen und über den Tag eher ungesunde Menüs wie Fast Food oder Fertiggerichte. Besonders das späte Essen geht direkt auf die Hüfte, schließlich macht man im Schlaf ja nichts, also verbrennt man auch keine Kalorien, doch stimmt das wirklich?

Arzttermine.de ist der Sache auf den Grund gegangen und wollte wissen, welche Rolle die Tageszeit für das Gewicht spielt. Das diese Denkweise so tief in den Köpfen verwurzelt ist, liegt vermutlich an einer alten Weisheit aus Omas Zeiten: „Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann“. Klingt logisch und nachvollziehbar, woher genau diese Vorstellung jedoch kommt, weiß niemand. Diese Denkweise führt dazu, dass in der deutschen Esskultur meist nur eine kalte, einfache Brotmahlzeit zum Abendbrot auf den Tisch kommt. Selbst einige neue Diät Konzepte propagieren das „Dinner Cancelling“, also das Ausfallenlassen des Abendessens. Hier fehlen jedoch aussagekräftige Studien, die belegen können, dass alleine das Weglassen des Abendbrotes die Pfunde purzeln lassen würde. So haben die Einwohner Deutschlands mehr Probleme mit Übergewicht oder Diabetes als etwa in Frankreich oder Italien, wo abends traditionell warm und ausgiebiger gegessen wird. Studien, die zu diesem Thema gemacht wurden, widersprechen sich teilweise sogar in ihren Aussagen. Viel wichtiger als die Uhrzeit ist vor allem, was gegessen wird und die Menge der Kalorien. Wer also tagsüber nicht übermäßig viel ist, wird von einem späten Abendessen nicht zunehmen und umgekehrt. Besonders die kleinen Snacks zwischen den Hauptmahlzeiten bergen meist große Kalorienbomben, unabhängig davon, zu welcher Tageszeit „genascht“ wurde.

Solche überflüssigen Kalorien können bereits am Morgen mit dem typischen„Kaiserfrühstück“ anfallen. Ein klassisches deutsches Frühstück mit Ei, Müsli, Brötchen, Schinken, Käse und Marmelade kann gut 900 Kalorien einbringen – das ist bereits der halbe Tagesbedarf eines Erwachsenen, der nicht viel körperliche Arbeit verrichtet. Hier können bereits die ersten Kalorien eingespart werden. Üppige Frühstücke verhindern meist nicht das „Vor dem Mittag naschen“ oder etwa eine kleinere Portion beim Mittag. Wichtig ist vielmehr, dass man sich an seine innere Uhr orientiert und die Kalorien-Zufuhr der eigenen Energiebilanz anpasst. Jedoch wird abends eher früh und wenig zu essen, empfohlen, da der Körper nachts auf natürliche Weise abnimmt. Schließlich muss er auch nachts Organe wie Herz, Lunge und Leber mit Energie versorgen und greift deswegen auf seineeigenen Reserven zurück- dem Fett. Je länger die Ruhephase geht, desto mehr Fett wird verbrannt. Dabei ist es wichtig, mindestens vier Stunden vor dem Schlafengehen die letzte Mahlzeit zu essen, möglichst kalorienarm. Hilfreich ist zudem der Verzicht auf Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln, Reis oder Zucker, da diese eine Insulinausschüttunghervorrufen. Solange das Verdauungshormon Insulin im Blut kreist, geht der Körper nicht an seine Reserven, sprich, der Fettabbau wird blockiert. Drei bis vier Mahlzeiten über den Tag verteilt, sorgen dafür, dass das Abendessen nicht zu üppig ausfällt.

Fazit: Die Uhrzeit ist bei weitem nicht der wichtigste Faktor, ob man zunimmt oder abnimmt. Vielmehr geht es um die Gesamtzahl an Kalorien, die dem Körper zugeführt werden. Jedoch kann es hilfreich sein, das Abendessen nicht zu reichhaltig ausfallen zu lassen und wenn möglich, auf Kohlenhydrate zu verzichten, um den natürlichen Fettabbau nicht zu blockieren. Außerdem sollte auf ausreichend Bewegung geachtet werden, da dies den Kalorienverbrauch erhöht, Stress abbaut und den Körper fit hält.

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