Die emotionalsten Debatten, die ich in meinem Leben geführt habe, handelten nicht von Religion, Politik oder die Mischung der Beiden im Nahen Osten. Was am meisten Eifer und Leidenschaft in den Gesprächspartnern hervorgerufen hat, war die Ernährung. Die eine Seite des Gesprächs war typischerweise davon überzeugt, dass eine vegetarische Ernährung zu optimaler Gesundheit führt. Die andere lieferte herablassende Kommentare wie: “Es gibt genug Platz für alle Lebewesen auf diesem Planeten…neben den Bratkartoffeln.”
Solche Diskussionen werden oft von starken Meinungen (und wenigen Fakten) begleitet. Aber was sagt die Wissenschaft dazu? Was passiert wirklich, wenn man langfristig auf Fleisch verzichtet?
Längere Lebenserwartung
Etwa fünf Millionen Deutsche bezeichnen sich als “Vegetarier”. Laut dem deutschen Krebsforschungszentrum können diese Menschen mit einer längeren Lebenserwartung als der Rest der Bevölkerung rechnen. Forscher stellten dies fest nachdem sie über 21 Jahre rund 1900 Vegetarier untersucht haben. Verglichen mit Fleischessern waren die Todesfälle unter Vegetariern im untersuchten Zeitraum wesentlich niedriger. Unter männlichen Probanden sank die Sterberate sogar um 50 Prozent. Ferner ergab eine Untersuchung der Mayo Clinic in Arizona, dass Vegetarier, die seit mindestens 17 Jahren auf Fleisch verzichteten, durchschnittlich 3,6 Jahre länger leben als Kurzzeit-Vegetarier.
Mögliche Mangelerscheinungen
Wie in einem unserer früheren Blogbeiträge erklärt wurde, sind Mangelerscheinungen nicht unbedingt das Ergebnis einer vegetarischen Ernährung. Auch ohne Fleisch kann man ausreichend Vitamin D, Eisen und Vitamin B12 zu sich nehmen. Dafür muss man allerdings gezielt Lebensmittel, die reich an diesen Stoffen sind, essen. Dazu gehören Bohnen, Linsen, Nüsse und Vollkornprodukte.
Ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen
Siebenten-Tags-Adventisten sind eine Konfession, die ihre Mitglieder dazu ermutigt, möglichst wenig Fleisch zu essen. Insofern waren sie die perfekten Teilnehmer für eine Untersuchung in den USA, die sich mit Ernährung und Herzerkrankungen befasste. Ergebnis: Die etwa 70.000 Teilnehmer hatten eine zwölf Prozent geringere Sterblichkeit. Die Forscher erklärten diesen Unterschied durch die geringere Häufigkeit von Herzerkrankungen, was bei einer fleischfreien Ernährung oft typisch ist.
Gewichtsverlust
Es ist keine Garantie. Wer Fleisch durch sehr fettige Lebensmittel wie Doppelrahmkäse ersetzt, wird wahrscheinlich nicht abnehmen. Aber in der Regel kann eine ausgewogene vegetarische Ernährung mit weniger gesättigten Fetten und Cholesterin in Verbindung gebracht werden. Als Bonus fördern die Ballaststoffe in Gemüse und Vollkornprodukten die Verdauung.
Ein geringeres Krebsrisiko
Sämtliche Studien belegen, dass der regelmäßige Verzehr von rotem Fleisch das Risiko für Krebs erhöht. Besonders problematisch ist verarbeitetes Fleisch wie Schinken, Salami oder andere Wurstsorten – sie korrelieren mit einem erhöhten Risiko für Prostata- und Darmkrebs.
Dies wurde in einer Analyse von 800 Studien bestätigt. Die Forscher stellten fest, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Darmkrebs um 18 Prozent steigt je 50 Gramm verarbeitetes Fleisch man isst. Dies entsprach 34.000 Todesfälle weltweit pro Jahr.
Haben Sie eine Zeit lang auf Fleisch verzichtet? Haben Sie Unterschiede in Ihrem Körper bemerkt? Wir wollen von Ihnen hören!