Hilfe bei Zeckenstichen – wann ist eine Impfung sinnvoll?

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Zeckenstiche sind eine unangenehme Angelegenheit. Kaum wird es draußen warm und feucht, schon sind die Zecken anzutreffen, hauptsächlich an Wiesenrändern und Laub- und Mischwäldern. Nicht selten sind sie auch Überträger von Krankheiten wie von Borreliose oder der gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME.

Zecken als Krankheitsüberträger von Borreliose

Etwa 5 – 35% aller Zecken sind Überträger der Infektionskrankheit Borreliose. Borreliose kann zu chronischen Entzündungen des Nervensystems, des Herzmuskels und der Gelenke führen und in sehr seltenen Fällen sogar tödlich verlaufen. Etwa 100.000 Neuerkrankungen an Borreliose gibt es pro Jahr. Die Symptome ähneln denen einer Grippe: Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen. Sie können auch erst Tage oder Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten. Rund um die Stichstelle bildet sich nach etwa einer Woche eine typische ringförmige, mindestens vier Zentimeter große Rötung. Wer diese Symptome bei sich entdeckt sollte umgehend zum Hausarzt gehen. Borreliose lässt sich mit Antibiotika gut behandeln. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es bisher jedoch nicht.

Zecken als Krankheitsüberträger von FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME, wird seltener von Zecken übertragen, etwa 5% der Zecken sind damit infiziert. In einigen Bundesländern besteht zudem eine erhöhte Infektionsgefahr, dazu gehören vor allem Bayern und Baden-Württemberg sowie Südhessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Wer hingegen in Norddeutschland lebt, der ist vor dem Erreger ziemlich sicher. Auch im Ausland kann man sich mit FSME anstecken: der Erreger kommt in Österreich, den baltischen Ländern und in Teilen Nord- und Osteuropas vor. Nicht jeder Stich einer infizierten Zecke macht tatsächlich krank. Je früher man eine Zecke entdeckt und entfernt, um so geringer ist die Gefahr, sich anzustecken.

FSME –  Frühsommer-Meningoenzephalitis

Mit FSME-Erreger infizierte Zecken können mit ihrem Biss die Krankheit auf den Menschen übertragen. Die Symptome ähneln auch hier wieder denen einer Grippe: Fieber, Übelkeit und Erbrechen können, müssen aber nicht auftreten. Nach der Fieber-Attacke kann es zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhaut kommen. Einher geht dies mit heftigen Kopfschmerzen, steifem Nacken und Schwindel. Dennoch kann diese Form der Erkrankung immer noch harmlos verlaufen. Bedrohlich wird es bei der gefährlicheren Variante der FSME. Hier kommt es zu einer Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks. Das kann zu Bewusstseinsstörungen und Lähmungen führen, manche Patienten fallen ins Koma. In schweren Fällen, vor allem bei älteren Menschen, sind bleibende neurologische Beschwerden möglich, vereinzelt führt die Krankheit auch zum Tod.

Wann eine Impfung sinnvoll ist

Empfehlenswert ist eine Impfung gegen FSME für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben und in Kontakt mit den Zecken kommen können. Neben Förstern und Landwirten betrifft das insbesondere Freizeitsportler, wie Jogger, Wanderer oder Radfahrer.

Die Gefahr an einer FSME zu erkranken besteht nicht etwa nur im Frühsommer, sondern von April bis November, die meisten Erkrankungen gibt es im Hochsommer. Ob sich eine Impfung lohnt, hängt letztlich davon ab, wie oft man im Freien unterwegs ist. Jüngere Menschen mit starkem Immunsystem verkraften einen Zeckenbiss meist eher ohne schwere Komplikationen, daher sollte man das Alter bei seiner Entscheidung auch in Betracht ziehen.

Durchführung und Nebenwirkungen der Impfung

Bei der FSME-Impfung erhält man drei Spritzen, die zweite nach ein bis drei Monaten. Ab diesem Zeitpunkt ist man vor FSME geschützt. Die dritte Impfung erfolgt fünf bis zwölf Monate später und sorgt für den Langzeitschutz, der drei bis fünf Jahre anhält. Danach ist eine Auffrischung nötig, die alle drei bis fünf Jahre durchgeführt werden kann. Die Impfung kann zu jedem Zeitpunkt durchgeführt werden, am geeignetsten ist jedoch eine Impfung im Winter, damit man im darauffolgenden Frühjahr bereits geschützt ist. Zum Arzttermin sollten Sie auf jeden Fall Ihren Impfpass mitnehmen. Es gibt auch die Möglichkeit, einen schnellen, vorübergehenden Impfschutz durchzuführen. Dabei werden drei Impfungen innerhalb von vier bis sechs Wochen durchgeführt.

Wie bei allen Impfungen können bei dieser Impfung Nebenwirkungen auftreten, z.B. Abgeschlagenheit, Schmerzen und Fieber. Die Kosten der Impfung werden für Menschen in Risikogebieten von der Krankenkasse getragen. Sollten Sie einen Urlaub in einer Zecken-Region planen, können Sie die Kosten für die Impfung als Reiseschutzimpfung beantragen.

So schützen Sie sich gegen Zecken

  • Ziehen Sie feste Schuhe, Socken, lange Hosen und langärmlige Oberteile an wenn Sie ins Freie gehen und untersuchen Sie anschließend Ihren Körper auf Zecken: sie halten sich gerne in Intimregionen oder, bei Kindern, auch auf der Kopfhaut auf.
  • Sollten Sie eine Zecke bei sich entdecken, so können Sie diese vorsichtig mit einer Pinzette entfernen, ohne zu quetschen oder zu drehen. Je länger die Zecke saugt, desto größer ist die Gefahr, dass sie Krankheiten überträgt. Verwenden Sie kein Öl oder Klebstoff – die Zecke sondert sonst nur noch mehr Erreger ab. Desinfizieren Sie anschließend die Hände und die Stichstelle.
  • Zeckensprays können ebenfalls helfen – allerdings sollten der Schutz etwa alle zwei Stunden erneuert werden. Oft hält dieser nämlich nicht so lange an, wie vom Hersteller angegeben.
  • Zecken sitzen auf Gräsern, Sträuchern oder im Unterholz. Bleiben Sie daher beim Wandern oder Joggen möglichst auf Wegen. Gefährdet sind Sie auch beim Picknick auf der Wiese oder bei der Gartenarbeit.

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