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Gesetzlich oder privat: Welche Krankenversicherung ist die beste Wahl für Beamte?

Ein pinkes Sparschwein, dem jeweils zwei unterschiedliche Bausteine gegenüber stehen, nämlich "PKV" und "GKV".

Im Gegensatz zu Angestellten sind Beamte und Beamtinnen nicht zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verpflichtet. © HNFOTO - stock.adobe.com

Beamte und Beamtinnen stehen zu Beginn ihrer Laufbahn vor einer wichtigen Entscheidung: gesetzliche oder private Krankenversicherung? Beide Optionen haben ihre Vorteile, doch nicht jede Variante passt zu jeder Lebenssituation. Um langfristig glücklich mit der Entscheidung zu sein, sollte man sich mit den Unterschieden genau befassen.

Die Krankenversicherung für Beamte: Beihilfe

Beamte und Beamtinnen haben in Deutschland eine besondere Ausgangslage: Anders als Angestellte sind sie nicht zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verpflichtet. Stattdessen können sie sich privat versichern und erhalten die individuelle Beihilfe vom Dienstherrn. Diese deckt einen Teil der Krankheitskosten ab, sodass die Kosten für die private Krankenversicherung (PKV) für Beamte und Beamtinnen viel niedriger ausfallen. Die PKV muss nur noch den Restbetrag abdecken.

Die GKV steht Beamten und Beamtinnen dennoch offen. Allerdings erhalten sie dort nur in 9 Bundesländern die pauschale Beihilfe. Die Entscheidung für oder gegen eine Versicherung sollte daher wohlüberlegt sein.

Wann lohnt sich die private Krankenversicherung für Beamte?

Die PKV bietet zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht individuelle Tarife mit besseren Leistungen als die GKV. Auch der Zugang zu Spezialisten und Spezialistinnen ist oft einfacher und geht schneller. Zudem sind umfangreiche Zusatzleistungen wie Chefarzt- bzw. Chefärztinbehandlung oder Einbettzimmer im Krankenhaus möglich – anders als in der GKV.

In der PKV können die Beiträge durch die steigende Beihilfequote im Laufe des Berufslebens sogar noch weiter sinken. Ab dem zweiten Kind oder dem Eintritt in die Pension kann die Beihilfe von ursprünglich 50 % auf bis zu 70 % ansteigen. Das bedeutet, dass die Restkosten in der PKV deutlich geringer werden können.

In der GKV hingegen bleibt die Beitragslast konstant, da die pauschale Beihilfe stets 50 % der Krankheitskosten trägt, unabhängig von familiären oder beruflichen Veränderungen.

Wann ist die gesetzliche Krankenversicherung die bessere Wahl?

Die GKV bietet den Vorteil einkommensabhängiger Beiträge. Wer viele Kinder hat oder in Zukunft längere Zeit ohne Einkommen sein wird, kann hier besser aufgehoben sein. Anders als in der PKV sind Kinder und Ehepartner:innen ohne eigenes Einkommen beitragsfrei mitversichert.

Wer zudem gesundheitliche Vorerkrankungen hat oder im Alter eine Beitragsexplosion fürchtet, sollte sich die GKV genau ansehen. Dort gibt es keine Risikozuschläge bei Krankheiten und die Beiträge steigen nicht durch individuelle Risiken.

Vergleich der Leistungen

Zu den wichtigsten Unterschieden gehören folgende Punkte:

Leistungen

Die PKV bietet viele Tarife mit zahlreichen Leistungen. Die GKV hingegen deckt die notwendigen medizinischen Leistungen ab.

Beitragsberechnung

In der GKV richtet sich der Beitrag nach dem Einkommen des Versicherten, einschließlich weiterer Einnahmen wie Mieten oder Kapitelerträgen. In der PKV hingegen werden die Beiträge anhand von Faktoren wie Eintrittsalter, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsumfang individuell kalkuliert.

Flexibilität

Die PKV ermöglicht eine individuelle Gestaltung des Versicherungsschutzes, sodass Versicherte Leistungen entsprechend ihren Bedürfnissen wählen können. Die GKV bietet hingegen ein standardisiertes Leistungspaket, das für alle Versicherten gleich ist.

Familienversicherung

Die GKV ermöglicht eine beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Ehepartnern bzw. Ehepartnerinnen ohne eigenes Einkommen. In der PKV ist für jedes Familienmitglied eine separate Versicherung erforderlich, was zu höheren Gesamtkosten führen kann.

Leistungsgarantie

In der PKV sind die vereinbarten Leistungen vertraglich festgelegt und können nicht einseitig gekürzt werden. In der GKV hingegen können Leistungen durch gesetzliche Änderungen angepasst oder reduziert werden, da sie vom Gesetzgeber definiert werden.

Altersrückstellungen und Berufsveränderungen

Ein Vorteil der PKV ist der Aufbau von Altersrückstellungen. Diese sollen Beitragssteigerungen im Alter abfedern und dafür sorgen, dass die Kosten nicht ins Unermessliche steigen. Allerdings hängen die Rückstellungen von der Tarifgestaltung ab. Wer frühzeitig in eine PKV eintritt, kann langfristig von stabileren Beiträgen profitieren.

Während der aktiven Dienstzeit genießen Beamte und Beamtinnen besondere Vorteile durch die Beihilfe. Doch was passiert bei einem Berufswechsel oder wenn der Beamtenstatus verloren geht? In solchen Fällen kann eine Rückkehr in die GKV schwierig werden. Beamte bzw. Beamtinnen auf Widerruf oder auf Probe sollten sich daher frühzeitig Gedanken machen, ob die Entscheidung für die PKV dauerhaft tragfähig ist.

Langfristige Perspektive: Welche Versicherung lohnt sich auf Dauer?

Kurzfristig mögen die Beiträge in der PKV verlockend niedrig sein. Doch im Alter steigen sie an. Zwar gibt es Mechanismen wie die Altersrückstellungen, die Beitragssteigerungen dämpfen, doch absolute Planungssicherheit gibt es nicht. In der GKV bleiben die Beiträge stabil, orientieren sich aber am Einkommen. Wer eine hohe Pension erwartet, muss auch dort mit steigenden Kosten rechnen. Allerdings gibt es hier auch Sozialmechanismen, die im Bedarfsfall eine Entlastung ermöglichen.

Ein späterer Wechsel von der PKV in die GKV ist zwar möglich, aber nicht immer einfach. Wer als Beamter bzw. Beamtin einmal in der PKV ist, kann nur unter bestimmten Bedingungen zurück in die gesetzliche Versicherung. Dazu zählt eine Absenkung der Arbeitszeit oder eine Tätigkeit außerhalb des Beamtenstatus. Für Beamte und Beamtinnen in Teilzeit kann es sich lohnen, diese Möglichkeit zu prüfen, wenn sich die persönliche Lebenslage ändert.

Fazit: Die Entscheidung zwischen GKV und PKV ist sehr individuell

Ob die gesetzliche oder die private Krankenversicherung die bessere Wahl ist, hängt von der persönlichen Situation ab. Wer auf höchste medizinische Versorgung und kurze Wartezeiten Wert legt, wird in der PKV besser aufgehoben sein. Wer hingegen familienfreundliche Konditionen und stabile Beiträge sucht, sollte die GKV in Betracht ziehen. Eine fundierte Entscheidung sollte nicht nur aktuelle Kosten, sondern auch die langfristige Entwicklung berücksichtigen. Wer sich unsicher ist, sollte sich frühzeitig beraten lassen, um die beste Wahl für die eigene Zukunft zu treffen.

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