Sicher durch den Sommer trotz Insektengiftallergie

0
Foto © gotoole / Fotolia

Bienen- oder Wespenstiche können für Allergiker weitreichende Folgen haben. Bis zu 20% der Bevölkerung sind davon betroffen, 5% davon leiden unter einer starken Allergie mit schweren Symptomen. In beiden Fällen ist eine Behandlung notwendig. Welche Therapieformen es gibt, wie Sie im Notfall reagieren sollten und wie Sie Insektenstichen vorbeugen, das erfahren Sie hier.

Ursachen

Bei einer Insektenstichallergie reagiert der Körper mit einer allergisch bedingten Überempfindlichkeit auf  das Gift bestimmter Insekten, besonders das der Honigbiene und der Wespen. Eher selten sind Allergien gegen Hornissen, Hummeln, Stechmücken oder Ameisen. Die Insektenstichallergie zählt zu den Typ I Allergien, auch Soforttyp genannt, also zu der Art von Allergien, bei der der Körper besonders stark und innerhalb weniger Sekunden bis Minuten auf das Allergen reagiert.

Symptome

  • Bei der milden Verlaufsform (Lokalreaktion) treten Hautrötungen, Brennen, Schmerzen und die Bildung einer Blase an der Einstichstelle auf. Die Beschwerden bessern sich allerdings nach vier bis sechs Stunden.
  • Bei der mittelschweren Verlaufsform (verstärkte Lokalreaktion) kommt es zu einer großflächigeren Hautrötung, Jucken und Schwellungen der Haut. Die Beschwerden können bis zu 10 Tage anhalten. Schwere Komplikationen sind jedoch selten.
  • Bei dem schweren Verlauf (leichte bis schwere Allgemeinreaktion) treten allgemeine allergische Reaktionen auf, die nicht nur die Haut, sondern auch den Kreislauf und die Atmung betreffen. Die Symptome können Atemnot, Kreislaufkollaps, tiefer Blutdruck, Bewusstlosigkeit, Durchfall, Krämpfe und Übelkeit sein. In diesem Fall sollte umgehend ein Notarzt gerufen werden, da es im Extremfall zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommen kann.

Die Verlaufsform kann sich nach weiteren Stichen verstärken und sollte daher in jedem Fall ärztlich, z.B. durch einen Hausarzt oder Allergologen, untersucht werden.

Diagnose

Ob es sich bei den Beschwerden nach einem Insektenstich um eine Insektenstichallergie handelt, kann in einer ausführlichen Befragung durch den Arzt (Anamnese) sowie einem Allergie- und Bluttest festgestellt werden. Bei dem Allergietest werden dem Patienten kleinste Mengen an Bienen- und Wespengift auf den Unterarm aufgetragen und die anschließende Reaktion unter ärztlicher Aufsicht beobachtet. Beim Bluttest wird das Vorhandensein der Immunglobuline des Typ E überprüft, die bei einer Allergie als Abwehrmechanismen des Körpers gebildet werden und in hoher Konzentration vorliegen.

Behandlung

Da der Kontakt mit Bienen oder Wespen nie völlig vermieden werden kann sollte eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) durchgeführt werden. Dabei wird der Körper unter ärztlicher Aufsicht an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt und die Empfindlichkeit langfristig herabgesetzt. Neben der normalen Hyposensibilisierung, die insgesamt drei bis fünf Jahre dauert, gibt es auch die Möglichkeit der schnellen Hyposensibilisierung: Bei der sogenannten Rush- oder Ultrarush-Hyposensibilisierung wird die Menge des allergieauslösenden Stoffes innerhalb von kurzer Zeit gesteigert und damit eine schnellere Gewöhnung herbeigeführt. Für diese Behandlung ist jedoch ein stationärer Aufenthalt in Fachkliniken notwendig. In Einzelfällen ist eine lebenslange Therapie notwendig.

Erste Hilfe bei einem Insektenstich 

  • Entfernen Sie den Stachel vorsichtig aus der Haut.
  • Durch Kühlung der Einstichstelle kann die Giftaufnahme des Körpers verzögert werden.
  • Bei starken allergischen Reaktionen oder der Gefahr des anaphylaktischen Schocks helfen Medikamente wie Antihistaminika, Cortison oder Adrenalin. Allergiker sollten diese für den Akutfall immer bei sich tragen, insbesondere bei Ausflügen.
  • Örtliche Reaktionen lassen sich zudem durch feuchte Umschläge oder kortisonhaltiger Salbe behandeln.
  • Sowohl Allergiker als auch deren Freunde und Bekannte sollten sich mit der richtigen Anwendung der Noftallmedikamente vorab vertraut machen um im Notfall sofort handeln zu können.
  • Bei einem Insektenstich in Mund oder Rachen sollte in jedem Fall der Notarzt verständigt werden, auch wenn keine Allergie besteht. Der oder die Betroffene sollten auf keinen Fall etwas trinken, damit keine Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt. Kühlende Umschläge um den Hals oder das Lutschen von Eiswürfeln können die Schwellung lindern bis der Notarzt eintrifft.

So beugen Sie Insektenstichen vor

    • Schützen Sie sich durch langärmlige Kleidung und Schuhwerk, wenn Sie im Garten oder Freien unterwegs sind. Gehen Sie draußen niemals barfuss. Bienen können sich auch im Klee aufhalten, Wespen auch in Bodenlöchern.
    • In der Nacht schützen Insektenschutzgitter vor dem Fenster vor unliebsamen Eindringlingen.
    • Seien Sie besonders vorsichtig beim Verzehr von Eis, Kuchen, Getränken oder anderen Süßigkeiten, durch die Bienen angelockt werden können.
    • Auch Parfüm oder parfümierte Kosmetika können Insekten anlocken, versuchen Sie darauf zu verzichten.
    • Schlagen Sie nicht nach Bienen oder Wespen.
    • Besondere Vorsicht ist auch beim Pflücken von Obst oder Blumen geboten.
    • Verschließen Sie offene Gläser oder Flachen nach der Benutzung im Freien. Lassen Sie keine Essenreste frei herumliegen. Auch Abfallbehälter ziehen Bienen und Wespen an.
    • Tragen Sie im Freien dezente, einfarbige Kleidung – bunte, flatternde Kleidung wird von Bienen gerne mit Blumen verwechselt.
    • Tragen Sie immer ein Notfallset bei sich.

[at_widget specialty=“22″ description=“Lassen Sie sich von einem unserer Allergologen in Ihrer Nähe beraten, um herauszufinden, ob Sie auf Bienen- oder Wespen-Stiche allergisch reagieren.“ button=“Allergologe finden“ ]

Keine Kommentare

Kommentieren Sie den Artikel