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Tonsillotomie – wenn die Mandeln entfernt werden müssen

Foto © ilona75 / stockfresh

Mandelentfernungen gehören zu den häufigsten Operationen bei Kindern und Jugendlichen. Auch bei Erwachsenen kann eine Operation notwendig sein. Hier erfahren Sie, welche Behandlungsmethoden es gibt.

Die Gaumenmandeln

Tonsillen sind die Gaumenmandeln, die einen wichtigen Teil des Immunsystems darstellen, das für die Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren zuständig ist. Sie liegen im hinteren Bereich der Gaumenhöhle und sind als Vorwölbungen auf beiden Seiten zu erkennen. Die meisten Kinder haben nur gelegentlich eine Mandelentzündung, die auch nach wenigen Tagen wieder abklingt. Wenn sie jedoch über Jahre hinweg wiederholt auftritt kann es sinnvoll sein, die Mandeln entfernen zu lassen.

Wann ist eine Operation erforderlich?

Eine (teilweise) Entfernung der Mandeln kann erforderlich werden, wenn über längere Zeit wiederholt Mandelentzündungen auftreten oder die Mandeln stark vergrößert sind und damit die Atmung oder das Schlucken behindern. Oft tritt dies im Kindesalter auf, in dem die Entwicklung des Immunsystems noch nicht ganz abgeschlossen ist. Bei vergrößerten Gaumenmandeln kann es nachts auch zu kurzen, wiederholten Atemstillständen (Apnoe) kommen, die zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen, teilweise begleitet von Schnarchen. Folge davon ist eine allgemeine Erschöpfung und Konzentrationsstörungen am Tag.

Tonsillektomie – die vollständige Mandelentfernung

Unter der Tonsillektomie versteht man die vollständige Entfernung der Mandeln, wie sie bisher routinemäßig durchgeführt wurde. Da inzwischen gesichert ist, dass die Mandeln, gerade im Kindesalter, eine wichtige Rolle in der Immunabwehr spielen ist eine vollständige Entfernung bei Kindern nur in besonderen Fällen möglich. Die Kinder leiden meist mehrere Tage unter Schmerzen und müssen einige Tage im Krankenhaus verbleiben, was oftmals eine starke Belastung darstellt. Das Risiko von Nachblutungen, die noch Tage nach der Operation auftreten können, ist sehr hoch. Nachblutungen gehören sofort in ärztliche Behandlung!

Bei Verdacht auf bösartige Erkrankungen der Mandeln oder einer chronischen Infektion mit Verdacht auf Streuwirkung kann eine Tonsillektomie jedoch erforderlich sein. Die Alternative zur Tonsillektomie ist die Tonsillotomie, also die teilweise Entfernung von Mandelgewebe.

Tonsillotomie – Teilentfernung der Gaumenmandeln

Unter der Tonsillotomie versteht man die Teilentfernung der Gaumenmandeln, die sich besonders für vergrößerte Gaumenmandeln eignet. Dabei wird nur ein Teil des Mandelgewebes, z.B. mittels Laser, abgetragen und keine größeren Blutgefäße verletzt. Kleinere Blutungen können gleich durch den Laser gestillt werden. Das immunologisch wertvolle Gewebe bleibt erhalten und kann so seine wichtige Funktion für das Abwehrsystem weiter ausführen.

Die Operation kann ambulant durchgeführt werden und wird auch von HNO-Ärzten angeboten. Ein langer Krankenhausaufenthalt bleibt somit erspart und die postoperativen Schmerzen sind geringer. Das Risiko einer Nachblutung ist bei einer Tonsillotomie ebenfalls geringer als bei einer Tonsillektomie, da die größeren Blutgefäße bei der Operation nicht erfasst werden. Zur Verlaufskontrolle sind ein bis zwei Kontrolluntersuchungen beim behandelnden Arzt notwendig.

Wann ist eine Tonsillotomie nicht geeignet?

Bei einer chronischen oder wiederholten eitrigen Mandelentzündungen sollte eine Tonsillotomie nicht durchgeführt werden, da hier nur Teile des entzündeten Gewebes abgetragen würden und somit der Erkrankungsherd immer noch bestünde. Hier ist die vollständige Entfernung der Mandeln sinnvoller.

Kostenübernahme

In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Tonsillotomie nicht. Daher ist eine vorige Absprache über die Kostenübernahme mit der Krankenkasse und dem behandelnden Arzt notwendig. Dieser kann Sie auch in allen weiteren Fragen beraten.

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