Luftverschmutzung zählt aktuell zu den größten gesundheitlichen Bedrohungen der Menschheit. Mehr als 5,5 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen verschmutzter Luft. Am stärksten betroffen sind dicht bevölkerte Städte in Entwicklungsländern. Laut der WHO (World Health Organisation) erfüllen 98 Prozent der Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen die WHO-Ziele für Luftqualität nicht. In Industrieländern liegt diese Zahl bei 56 Prozent. Zabol, eine Stadt im Iran, hat die weltweit höchste Feinstaubbelastung, gefolgt von Städten in Indien, Saudi-Arabien und China.
Die Einwohner Deutschlands können allerdings im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen, denn hierzulande gilt die Luft als relativ sauber, und sie wird sogar immer sauberer: Nach Angaben des Umweltbundesamtes ist die Feinstaubbelastung seit 1990 drastisch zurückgegangen. Dies ist in erster Linie großräumigen Minderungen von Emissionen zu verdanken. Doch die „relativen” Erfolge sind mit Vorsicht zu betrachten.
Die Feinstaubexposition sorgte in der Bundesrepublik zwischen 2007 und 2014 für 45.300 vorzeitige Todesfälle. Umgerechnet entspricht dies einem Verlust von etwas mehr als sechs Lebensjahren pro 1.000 Personen. Langzeitexposition verursacht die Mehrheit der gesundheitlichen Komplikationen. Bei Erwachsenen über 30 Jahren sind etwa 17 bis 20 % aller Todesfällen infolge von Lungenkrebs auf den Umweltstressor Feinstaub zurückzuführen.
Warum ist Feinstaub so problematisch?
Feinstaubpartikel kommen in die Atemwege und in die Lunge und können sich von dort aus sogar durch das Blut in die Organe verbreiten. Wenn diese Situation sich langfristig fortsetzt können schwere Krankheiten wie Krebs eintreten. Dadurch wird auch die allgemeine Lungenfunktion beeinträchtigt und Atemwegserkrankungen wie Asthma werden immer häufiger.
Neben Feinstaub ist vor allem Stickstoffdioxid (NO2) ein großer Verschmutzer in Deutschland. Das Umweltbundesamt gab bekannt, dass Feinstaub und Stickstoffdioxid 2013 für rund 47.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich waren.
Wo ist die Luft in Deutschland am saubersten?
So etwas wie „Luftreinheit” im absoluten Sinne ist schwer zu messen. Deswegen misst man die Abwesenheit von gewissen Partikeln in der Luft. Demnach geht es um die Anzahl von Tagen an denen die Feinstaubwerte zu hoch sind. Die Städte bei denen dies am seltensten vorkommt gelten als die Saubersten.
Aus dieser Berechnung landet Freiburg mit nur sieben Tagen im Jahr auf Platz 1 der Städte in Deutschland mit der saubersten Luft. In keiner anderen deutschen Großstadt gibt es weniger Tage mit erhöhtem Feinstaubgehalt in der Luft. Dies wirkt sich auch allgemein positiv auf die Stadt aus.
Studien zeigen, dass Menschen, die in einer niedrigen Feinstaub-Belastung leben sogar eine höhere Lebenserwartung haben.
Dass München auf Platz zwei landet hat auch viel mit dem Klima zu tun. Die meteorologische Lage dort ermöglicht eine schnellere Durchmischung von Emissionen.
Auf der anderen Seite des Spektrums befinden sich gleich fünf Städte im Ruhrpott. Gelsenkirchen und Mülheim haben jeweils 35 und 36 Tage, während Essen den letzten Platz mit 44 Tagen belegt.
Rangliste der 10 saubersten Städte Deutschlands
- Freiburg (Breisgau) 7 Tage
- München 10 Tage
- Wiesbaden 10 Tage
- Bremen 11 Tage
- Leverkusen 11 Tage
- Stuttgart 11 Tage
- Aachen 13 Tage
- Osnabrück 13 Tage
- Solingen 13 Tage
- Hannover 14 Tage
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Die Gesundheit einer Bevölkerung hat viel mit den oben genannten Stressoren zu tun. Objektive Faktoren sind in dieser Hinsicht entscheidend. Aber zunehmend wird es Wissenschaftlern klar, dass es auch eine subjektive Dimension zur Gesundheit gibt. Wie man sich an einem Ort fühlt wirkt sich stark auf die Gesundheit aus. Demzufolge haben Forscher eine Befragung zu 81 deutschen Großstädten durchgeführt. Berücksichtigt wurden zum Beispiel Daten über Klima und Luftverschmutzung, die Zahl der Haus- und Kinderärzte, Sportangebote, Kita-Plätze und die soziale und wirtschaftliche Lage.
Nach diesen Kriterien landet Ulm auf Platz 1. Die 1.700 Sonnenscheinstunden in der Stadt waren ein Faktor, der zu diesem Ergebnis führte. Ein zweiter Faktor war die gute wirtschaftliche Lage, die auch einen positiven Effekt auf die Bürger hat.
Erlangen, Bayern, und Heidelberg am Neckar besetzten die nächsten 3 Plätze. Insgesamt räumte Baden-Württemberg die meisten Auszeichnungen ein.
Was sind Ihre Erfahrungen? Wo haben Sie saubere Luft eingeatmet und welche anderen Faktoren haben sich in Ihrer Gesundheit bemerkbar gemacht? Wir wollen von Ihnen hören!