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Was wirklich passiert, wenn Sie jeden Abend Wein trinken!

Ist Wein am Abend gesund?

„Einer geht noch!“ oder „Im Wein liegt die Wahrheit“. Sprüche, die der Volksmund gerne benutzt, um regelmäßigen Alkoholkonsum wie das tägliche Glas Wein am Abend zu rationalisieren. Nicht selten scheint es, als sollten damit die eigenen Bedenken kleingeredet werden, die sich unterschwellig mit Blick auf das eigene Trinkverhalten zeigen: Ist doch eben alles nicht so schlimm. Ist es das wirklich nicht? Wird nur maßlos übertrieben? Anders formuliert: Ist das abendliche Glas Wein normal und gesund („Ein Glas Roter trägt zu Ihrer Gesundheit bei.“) oder kann es doch schaden? Auf dem offiziellen Hauptstadtportal Berlin.de jedenfalls  wird vor regelmäßigem Konsum von Alkohol auch in geringen Mengen gewarnt.

Wein als möglicher Krebsauslöser

Es ist nicht, wie man vermuten könnte, die Gefahr einer Alkoholabhängigkeit, vor der au dem Portals vorrangig gewarnt wird. „Wer regelmäßig trinkt – auch wenn es nur geringe Mengen sind – sollte wissen: Alkohol ist eine der Hauptursachen für Krebs“, heißt es dort warnend. Doch solche Warnungen werden oft in den Wind geschrieben und die drohenden Konsequenzen verdrängt. Schließlich hat Opa auch immer getrunken und ist alt geworden, ohne an Krebs zu erkranken. Psychologisch gesehen ähnelt das Verhalten von Konsumenten dem der Mitspieler beim verbotenen Hütchenspiel. Auch diese denken, sie können nicht betrogen werden.

Das Glas Wein zur Entspannung

Alkohol wird nicht selten als ein prima Mittel zur Entspannung angesehen, um einen hektischen, frustrierenden Arbeitstag zum Abschluss zu bringen. Doch nicht wenige Menschen, die Alkohol als Therapeutikum benutzen, zahlen später einen hohen Preis, denn das Suchtgedächtnis lernt äußerst schnell. In einer vergleichbaren, stressigen oder frustrierenden Situation erinnert sich das Gedächtnis und will erneut vom betäubenden Effekt des Alkohols profitieren. Dieses Verhaltensmuster gleicht einem Belohnungssystem,welches sich in einem besonderen Hirnareal abspielt. 

Der Mensch will im Allgemeinen einfach, dass es ihm gut geht, und das wird mithilfe von Belohnungen erreicht, die ganz unterschiedlicher Art sein können. Ebbt die Wirkung einer Belohnung in diesem Areal des Gehirns ab, verlangt das Gedächtnis eine neue Dosis. So verhält es sich auch mit dem Suchtmittel Alkohol. Mit jedem Schluck werden dem Gehirn neue Dosen zugeführt, woraufhin ein erneutes Verlangen entsteht- ein Teufelskreis.

Viel hilft (nicht) viel

Hat das regelmäßige Glas Wein am Abend für Entspannung und gute Laune gesorgt – und dabei auch noch geschmeckt – besteht zudem das Risiko, dass sich der Konsument daran gewöhnt und die Wirkung mit der Zeit nachlässt. Statt jedoch die eigentlichen Probleme, die Stress und folglich Konsum auslösen, anzugehen und zu lösen – das kann eine bloße Aussprache sein, das Beenden einer bedrückenden Beziehung oder die Kündigung eines ungeliebten Arbeitsplatzes – wird konstant auf den Glücksstifter Alkohol gesetzt. Denn was bisher funktioniert hat, lässt sich bequem fortsetzen, ohne an den eigentlichen Problemen rühren zu müssen. Die Menge des konsumierten Alkohols steigt also im schlimmsten Fall weiter an.

Folgen der Alkoholabhängigkeit

Missbräuchliches Trinken, Alkoholabhängigkeit und Alkoholismus können insgesamt also bereits aus einem regelmäßigen Weinkonsum resultieren. Es folgen Kontrollverlust, Delirien während der Entzugsphasen, Arbeitsplatzverlust, psychische Probleme und Depressionen. Auch körperliche Erkrankungen der Nerven, Leber, Bauchspeicheldrüse oder des Gehirns sind nur ein Ausschnitt des Ausmaßes einer Abhängigkeit. Lediglich durch einen völligen Verzicht kann diesen Folgen entgegengewirkt werden.

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