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Masern – unterschätzte Kinderkrankheit

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Seit Beginn des Jahres häufen sich die Meldungen über Masernerkrankungen in Deutschland. Nachdem zunächst nur Berlin und Bayern betroffen waren, musste nun in Köln eine Schule geschlossen werden. Warum ist eine Impfung gegen Masern so wichtig? Worin bestehen mögliche Risiken, was sind die Symptome und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? All das erfahren Sie hier.

Ursachen, Übertragung und Ansteckungsgefahr

Masern werden durch Viren verursacht, die sich von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen oder Sprechen, übertragen. Der Masernvirus ist hoch ansteckend: nahezu jeder Kontakt mit dem Krankheitserreger führt bei einer ungeschützten Person zu einer Infektion. Als „Kinderkrankheit“ wird eine Maserninfektion nur deswegen bezeichnet, weil sie so ansteckend ist, dass bereits Kinder davon betroffen sind. Jugendliche und Erwachsene ohne Immunschutz sind davon jedoch genauso betroffen – in Deutschland machen sie den Großteil der an Masern Erkrankten aus.

Symptome

Etwa zehn bis zwölf Tage, manchmal bis zu drei Wochen, nach der Ansteckung, also nach der sogenannten Inkubationszeit, treten die ersten grippeartigen Symptome auf. Dazu gehören hohes Fieber, Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Augenrötung sowie kleine weißliche Flecken auf der Wangenschleimhaut (sogenannte Koplik-Flecken). Einige Tage später, in der zweiten Krankheitsphase, entwickelt sich dann der charakteristische dunkelrote und großfleckige Ausschlag im Gesicht, der sich über den ganzen Körper ausbreitet. Gleichzeitig kommt es zu einem weiteren Fieberschub. Diese Krankheitsphase dauert in etwa eine Woche an, bis das Fieber schließlich wieder zurück geht. Erst nach Ausbruch der ersten Symptome ist eine Ansteckung möglich. Nicht geimpfte Personen sollten daher den Kontakt zu erkrankten Personen unbedingt meiden, Erkrankte dürfen keine öffentlichen Einrichtungen, wie z.B. Schulen, besuchen. Nachdem die Krankheit überstanden und die Maser-Ausschläge sowie das Fieber vorüber sind, ist die Krankheit nicht mehr ansteckend.

Schwere Folgeerkrankungen

Da Masern das Immunsystem immens schwächen, treten häufig Folgeerkrankungen wie z.B. Mittelohrentzündung oder Bronchitis auf. Bei bis zu sechs Prozent der Erkrankten tritt eine Lungenentzündung auf, die auch für die Mehrzahl der masernbedingten Todesfälle verantwortlich ist. In wenigen Fällen kann es zu einer Gehirnentzündung, vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen, kommen, die ebenfalls tödlich verlaufen oder zu schweren Folgeschäden, wie Lähmungen oder geistiger Behinderung, führen kann. In sehr seltenen Fällen kann, etwa sieben Jahre nach der Erkrankung, eine sogenannte SSPE (subakute skleriosierende Panenzephatlitis) auftreten, das ist die schleichende Zerstörung von Gehirnzellen, die durch Masernviren hervorgerufen wird, die sich noch im Körper befinden. Sie führt nach zwei bis drei Jahren zum Tod. Besonders gefährdet sind Säuglinge.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt anhand der sichtbaren Symptome und eines Antikörpernachweises im Blut. Masern gehören zu den Krankheiten, die nach dem Infektionsschutzgesetz nach erfolgter Diagnose dem Gesundheitsamt gemeldet werden müssen.

Behandlung

Bisher gibt es keine Therapie, die speziell gegen Masern ausgerichtet ist. Antibiotika richten sich nur gegen bakterielle, nicht jedoch gegen virale Erkrankungen. Neben einer streng einzuhaltenden Bettruhe können fiebersenkende Mittel sowie Hustenmittel eingesetzt werden. Außerdem sollte bei Fieber unbedingt auf ausreichend Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Bakterielle Folgeinfektionen werden mit Antibiotika behandelt. Bei Verdacht auf eine Ansteckung kann noch bis zu fünf Tage nach der Ansteckung eine Impfung gegen Masern durchgeführt werden.

Masern-Impfung: wichtig in jedem Lebensalter

Säuglinge verfügen in den ersten Wochen nach der Geburt über mütterliche Antikörper gegen Masern, sofern diese gegen Masern geimpft ist. Eine Impfung des Säuglings sollte jedoch erst im Alter von 11-14 Monaten erfolgen. In der Regel erfolgt die zweischrittige Impfung mit einem Impfstoff, der auch gegen Mumps und Röteln (die sogenannte MMR-Impfung) gerichtet ist. Im zweiten Lebensjahr wird die zweite Impfung durchgeführt, die den Impfschutz vervollständigt. Bei Jugendlichen und Erwachsenen wird in der Regel nur eine Impfung durchgeführt. Eine Impfung dient nicht nur dem Selbstschutz, sondern auch dem Schutz Dritter, die sich durch ungeimpfte und erkrankte Personen anstecken können.

Nebenwirkungen der Impfung

Eine Impfung gegen Masern ist gut verträglich. In den ersten drei Tagen kann es zu allgemeiner Mattigkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden sowie Schmerzen an der Einstichstelle kommen. In manchen Fällen kann es einige Wochen nach der Impfung zu  einem schwachen, masernähnlichen Ausschlag sowie Fieber kommen. Diese „Impf-Masern“ sind jedoch nicht ansteckend. Schwere Nebenwirkungen sind nur sehr selten, in manchen Fällen treten allergische Reaktionen auf. Die Behauptung eines britischenWissenschaftlers aus dem Jahre 1998, dass eine Masern-Impfung Autismus auslösen könne, gilt heute als widerlegt.

 

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