Postnatale Depression: Wie kann ich meine Partnerin unterstützen?

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Hilfe für Postnatale Depression

Der Prozess der Schwangerschaft und Geburt ist, allein was Hormone und somit Emotionen angeht, ein hochkomplexer Prozess. Folglich empfindet nicht jede Mutter gleich. Zwischen 11 und 20 Prozent neuer Mütter leiden an der sogenannten postnatalen Depression. Dabei handelt es sich nicht nur um “Heultage” oder “Babyblues” – diese Begriffe beschreiben eine tränenreiche, überwältigende Phase nach der Geburt, die ein paar Tage andauert, dann aber auch wieder verschwindet. Postnatale Depression (PND) hingegen ist viel tiefgreifender und muss komplett anders angepackt werden.

Was ist PND?

Die Depression beginnt allerdings nicht immer nach der Entbindung. Wochen oder sogar Monate können vergehen bis etwas schlechte Laune ausartet und sich in eine richtige Depression umwandelt. Die Intensität ist unterschiedlich und individuell – manche berichten von einem spürbar, aber nicht allzu bedrückenden Mangel an Freude, andere spielen mit Selbstmordgedanken. Oft kommen diese Gefühle nachdem das Kind alles im Leben der Eltern unwiderruflich verändert hat. Egal wie sehr man sich auf die Babyphase vorbereitet hat, kann das trotzdem ein harter Schlag sein. Generell geschieht alles sehr schleichend, weswegen es auch so schwer zu diagnostizieren ist. Daher gilt es für Mutter sowie Angehörige, die Symptome frühzeitig zu erkennen.

Zu den Symptomen einer postnatalen Depression gehören:

  • Gereiztheit: Sie überreagieren auf kleine Probleme und schreien andere in der Familie regelmäßig an.
  • Weinerlichkeit: Sie fühlen sich immer furchtbar – häufig mit besonderen Tiefpunkten zu bestimmten Tageszeiten.
  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung. Noch schlimmer: Trotz großer Anstrengung am Tag schaffen Sie es nicht, nachts einzuschlafen.
  • Es fällt Ihnen schwer, Ihr Kind als Ihr eigenes zu empfinden. Es kommt Ihnen vor, als würden Sie das Kind einer anderen Person pflegen.

Ursachen einer PND

Der genaue Ursprung einer PND ist noch nicht eindeutig festzustellen. Wissenschaftler wissen zumindest, dass es auf biochemische Vorgänge im Gehirn der Mutter, sowie auf hormonelle Veränderungen und soziale Faktoren  zurückzuführen ist. Hat die Mutter beispielsweise bereits an Depressionen gelitten, so steigt das Risiko für ihre Töchter, PND zu erfahren. Ebenso können traumatische Erlebnisse wie frühzeitiges Versterben der eigenen Mutter im Kindesalter eine Rolle spielen. Verlust des Partners oder Arbeit – oder sogar fehlende Akzeptanz der Familie für das Kind – haben eine ähnliche Wirkung.

Ob es ihr erstes oder viertes Kind ist scheint nicht ausschlaggebend zu sein. Anders gesagt: Selbst, wenn eine Frau beim ersten Kind von PND verschont wurde, kann es immer noch sein, dass es bei der nächsten Geburt vorkommt.

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Behandlung und Therapie

Antidepressiva können effektiv gegen PND sein. Ansonsten sind Psychotherapien wie Verhaltens- und Gesprächstherapie weitere gute Optionen. Doch manchmal lässt sich das Problem am Besten mit anderen zusammen bewältigen. In dieser Hinsicht sind Selbsthilfegruppen insofern hilfreich, dass sie Isolierung und Stigma lindern.

Davon abgesehen gilt es, einige kleine Umstellungen in Ihrem Lebensstil vorzunehmen, die Ihre Lage verbessern könnten. Mütter sollten versuchen, sich so viel wie möglich auszuruhen. Bitten Sie Freunde und Familie um Hilfe – geben Sie die Ambition auf, die “perfekte Mutter” zu sein, die alles alleine und noch dazu problemlos meistert. Die “perfekte Mutter” ist die, die sich um das Wohl für sowohl Ihr Kind, als auch sich selbst, bemüht – und dazu gehört auch Ihr eigenes emotionales Wohlbefinden. Soweit es geht, machen Sie es zu einer Priorität, jeden Tag Aufgaben für sich (und nicht nur das Kind) zu erledigen.

Was kann ich als Partner tun?

Diese Last muss eine Mutter natürlich nicht alleine tragen. Als Partner können Sie zu einer schnellen Besserung viel beitragen. In erster Linie sollten Sie versuchen, geduldig zuzuhören – und nicht unbedingt sofort mit Lösungen zu entgegnen. Viele Betroffene möchten sich einfach nur aussprechen, ohne dabei mit Lösungen von Außenstehenden überwältigt zu werden. Seien sie so viel wie möglich für die Mutter da. Unterstützen Sie sie in ihren täglichen Aufgaben und Verpflichtungen. Muss das Kind z.B. jede Stunde gestillt werden, so übernehmen Sie doch einfach das anschließende “Bäuerchen” und Wickeln. Gönnen Sie Ihrer Partnerin die zusätzlichen Minuten Ruhe. Sollte sich ein Streit über eine Kleinigkeit entfachen, versuchen Sie, nicht darauf einzugehen.

Praktische Hilfe könnte auch hilfreich sein. Sorgen Sie dafür, dass die Mutter mindestens jede Nacht fünf Stunden am Stück ungestört schlafen kann – wenn es sein muss, kann das bedeuten, dass eine dritte Person zu Hilfe geholt wird. Nehmen Sie der Mutter in dieser Phase schwere Entscheidungen ab – meistens werden solche Entscheidungen als eine Bürde empfunden. Allerdings sollten nicht alle Aufgaben von Ihnen übernommen werden – ein Mittelmaß ist gefragt. In dieser Zeit ist Routine außerdem sehr fördernd für den Heilungsprozess.

Wenn die Mutter durch die Depression krank geschrieben werden muss, ist es wichtig, sie als Partner finanziell bestmöglich zu entlasten. Versichern Sie ihr, dass finanzielle Veränderungen kein Grund zur Sorge sind.

Und letztens, zögern Sie nicht, mit Ihrer Partnerin einen Arzt aufzusuchen. Versichern Sie ihr, dass ihre Emotionen kein Zeichen der Schwäche sind und diese sie auch nicht zur “schlechten Mutter” machen. Vielmehr ist die postnatale Depression eine ernstzunehmende medizinische Erkrankung, für die sie sich keineswegs schämen muss. Niemand kann dieses Problem ganz alleine lösen, und je schneller Sie und ihre Partnerin dies akzeptieren, umso schneller kann sich die Mutter auf dem Heilungsweg befinden und neue Lebensfreude schöpfen.

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