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Warum Brustkrebs so selten unter Chinesen ist

Warum Brustkrebs in China so selten ist

Professor Jane Plant, eine britische Wissenschaftlerin, hatte ein fabelhaftes Leben. Sie wohnte in einem schönen Haus mit ihrem liebenden Ehemann und zwei kleinen Kindern. Es lief jedoch nicht alles gut in ihrem Leben. Der Brustkrebs hatte sie schon eine ihrer Brüste gekostet und nun drohte die Chemotherapie, ihre Lebensfreude zu rauben.

Als Geochemikerin glaubte sie jedoch, dass die Wissenschaft eine Lösung liefern würde und begann sich mit der Krebsforschung in anderen Ländern auseinander zu setzen. Zu ihrem Erstaunen erfuhr sie, dass China bis vor kurzem ganz niedrige Brustkrebsraten hatte – nur Eine von 10,000 Frauen würde die Krankheit treffen, in Großbritannien leidet währenddessen eine von 12 Frauen darunter. Plant musste dieser Diskrepanz unbedingt auf den Grund gehen.

Sie wusste bereits, dass Brustkrebs auf einige Risikofaktoren zurückzuführen ist, die außerhalb der Kontrolle des Patienten liegen. Alter, Vorerkrankungen in der Familie oder der späte Anfang der Wechseljahre sind Beispiele hierfür. Was die chinesischen Frauen von Frauen in Großbritannien (und im Westen allgemein) aber unterscheidet war etwas ganz anderes. Sie schaute sich zunächst die chinesischen Essgewohnheiten an.

In ländlichen Regionen Chinas waren westliche Speisen lange unter dem Begriff „Hong Kong Essen” bekannt. Als ehemalige Kolonie von Großbritannien hatte man in Hong Kong viel opulenter gegessen als auf dem Festland Chinas. Optionen wie Eis, Spaghetti, Feta-Käse und Schokolade waren in Hong Kong verfügbar, was in ärmeren Teilen des Landes nie der Fall war. Frauen, die diese westliche Esskultur übernahmen, hatten innerhalb von zwei bis drei Generationen erhöhte Brustkrebsraten, wie Plant in einigen Studien las. Für Plant war es eindeutig: Hohe Krebsraten hängen eng mit der exzessiven Esskultur der Mittelschicht zusammen.

Diese Meinung ist im Einklang mit vielen Studien, die über die letzten Jahrzehnte durchgeführt wurden. Zum Beispiel beobachteten Forscher in den 80ern, dass Fett nur 14 Prozent der täglichen Kalorieneinnahme in einem typisch ländlichen chinesischen Essplan ausmachten. Im Westen sind es allerdings stolze 36 Prozent. Frauen mit niedrigen Krebsraten hingegen bevorzugten Speisen mit einem hohen Ballaststoffanteil und geringem Fettanteil.

Plant bemerkte auch, dass Menschen in diesen Regionen wenig oder gar keine Milchprodukte zu sich nahmen. „Milch ist nur für Säuglinge,” heißt es unter vielen traditionellen Chinesen. Ob Milch krebserregend ist oder nicht, an dieser Frage scheiden sich die Geister noch bis heute. Manche Studien deuten sogar darauf hin, dass Milch vorbeugend sein kann. Auf diese Debatte werden wir hier erstmal nicht eingehen können.

Andere Vorteile der südostasiatischen Küche sind weniger umstritten. Im Folgenden werden 5 typische Komponenten dieser Küche genannt, die von Forschern auf ihre krebsvorbeugende Wirkung geprüft wurden. Hoffentlich können auch Sie von den Weisheiten der alt-chinesischen Traditionen profitieren.  

1. Champignons
Champignons sind ein beliebter Bestandteil chinesischer Mahlzeiten. Einer Studie des Chinese Health Journal zufolge bieten viele Pilzarten Schutz vor Brustkrebs. Erfreulicherweise passen sie auch zu vielen Gerichten. Gemüsepfannen, Eintöpfe, Aufläufe usw. schmecken meistens alle besser mit Pilzen.

2. Brokkolisprossen
Diese Sprossen haben einen hohen Anteil an Antioxidantien – Stoffe die übrigens als Alterungsschutzmittel wirken. Das Center for Cancer Research (USA) hat festgestellt, dass ein Antioxidant, nämlich Sulforaphane, sogar den Zuwachs von Tumoren verhindern könnte. Also, besorgen Sie sich doch welche beim nächsten Einkauf. Tipp: Sie sind eine tolle Krönung auf Salaten.

3. Linsen
Laut dem American Journal of Nutrition könnten Linsen und Soja zu einer Senkung in Brustkrebsraten führen. Experimentieren Sie auch hier mit verschiedenen Rezepturen. Bekannterweise schmecken sie in Eintöpfen. Aber haben Sie vielleicht schon einen Linsenburger ausprobiert?  

4. Walnüsse
In diesem Blog haben wir häufig schon von Walnüssen geschwärmt. Nun haben Wissenschaftler der Marshall University School of Medicine in West Virginia noch einen Grund hinzugefügt, sie zu feiern. Diese hirnförmigen Nüsse enthalten Omega-3-Aminosäure, Phytoestrogen und Antioxidantien – alles Stoffe, die Krebszellen im Zaun halten können. Ist es nicht toll, dass etwas, was sich in einem Muffin befindet zu Ihrer Krebsverteidigungsstrategie gehören könnte?

5. Lachs
In China isst man gern Lachs. Und zwar Roh. Somit profitieren die Einwohner dort vom Vitamin D, das es so reichlich in diesem Fisch gibt. Dieses Vitamin soll “gute Zellen” davon abhalten, sich in Tumore zu verwandeln. Wenn Sie noch einen Grund gesucht haben, um mehr Sushi zu bestellen, dann haben Sie jetzt einen tollen.

Und was ist mit Plant passiert? Nach der Umstellung ihrer Ernährung verschwand der Knoten in ihrer Brust. Aktuell reist sie um die Welt, um anderen von den Vorteilen eines von China-inspirierten Essplans zu erzählen. Wer ihrem Rat folgt hat keine Garantie auf ein krebsfreies Leben, aber die Forschung zeigt, dass damit viele Angriffspunkte von Brustkrebs neutralisiert werden können.

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