Wir haben alle mal die Nacht durchgemacht… und am nächsten Tag am Schreibtisch dafür büßen müssen. Vielleicht war es die Aufregung einer neuen Liebe oder das Baby, das Sie früh am Morgen aus dem Schlaf gerissen hat. Solche Momente machen den darauffolgenden Tag zur Qual, aber zum Glück sind sie, nachdem man einmal richtig ausgeschlafen hat, schnell wieder vergessen. Für mehr als 30 Prozent der über 16 Jährigen sieht es allerdings anders aus. Sie leiden laut der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) unter einem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS), auch Fatigue genannt. Heute widmet sich arzttermine.de der Frage: Was ist CFS und kann man etwas dagegen tun?
Was ist normale Müdigkeit?
Es gibt zwar keine allgemeingültige Definition von Müdigkeit, da sie immer sehr subjektiv empfunden wird. Das macht aber nichts, jeder weiß für sich, wenn er mal ausgelaugt ist. Der Zustand ist einfach ein natürlicher Vorgang, der uns wissen lässt, dass unsere Körper eine Pause brauchen. Insofern sind die typischen Auslöser: Anstrengung, Schlafmangel, Stress und Überforderung. Doch Müdigkeit kann auch als Symptom eines Krankheitsbilds auftreten – beispielsweise bei einer Schilddrüsenunterfunktion, Infektionskrankheiten oder bei Blutarmut. In solchen Fällen gilt es, an der Ursache anzusetzen. Allerdings gibt es manchmal keine offensichtliche Ursache. In diesen Fällen steht CFS unter Verdacht.
Was ist chronische Müdigkeit?
Das Problem wird chronisch, wenn Schlaf, Schonung und Ruhe nichts mehr bringen – wenn man trotz allem K.O. bleibt. Ferner trägt bei Betroffenen selbst die geringste Anstrengung zu einem überwältigenden Gefühl der Erschöpfung bei. Wir wissen noch nicht 100 prozentig, was es verursacht – Wissenschaftler haben jedoch beobachtet, dass CFS oft im Zusammenhang mit Krankheiten wie Krebs auftaucht. Was wir mit relativer Gewissheit feststellen konnten ist, dass CFS seltener unter Männern auftritt als bei Frauen und, dass es seltener Menschen aus höheren sozialen Schichten betrifft. Ebenso kommt es nicht so häufig unter Menschen vor, die in Partnerschaften leben.
CFS manifestiert sich in der Regel in Kombination mit anderen Symptomen. Darunter: Gelenk- und Muskelschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen, Empfindlichkeit im Bereich der Hals- und Achsellymphknoten sowie Halsschmerzen.
Behandlung und Therapie
Chronische Müdigkeit ist eher eine Krankheit, die mit jungen Menschen assoziiert ist – am Häufigsten leiden Menschen zwischen 35 und 40 Jahren darunter. Die Häufigkeit nimmt mit zunehmendem Alter wieder ab, sodass das Problem unter Senioren kaum vorhanden ist. Insofern ist plumpes “Warten” eine beliebte Herangehensweise.
Da CFS offiziell eine Krankheit mit noch unbekannter Ursache ist, sind die meisten anderen Behandlungsmethoden eher als Symptomlinderung zu verstehen. In dieser Hinsicht würden Ärzte generell Medikamente für Gelenk- und Muskelschmerzen verschreiben. Ebenso ist eine Psychotherapie ein möglicher Weg, um mit Depression umzugehen.
Ansonsten sollte man zusehen, dass man seinen Lebensstil gesünder gestaltet. Diesbezüglich sind eine vollwertige Ernährung (ohne Nikotin oder Alkohol), sowie regelmäßiger Sport ein absolutes Muss. Und da Stress und Anstrengung oft Auslöser sein können, ist es auch wichtig sich Zeit für Entspannung zu nehmen – beispielsweise in Form von Meditation.
Sollte das Problem länger anhalten, ist ein Arztbesuch angesagt. Davor kann es hilfreich sein, kleine Schlafstörungen als Ursache auszuschließen indem man eine Schlafklinik besucht.