Die Zytomegalie (auch Einschlusskörperchenkrankheit) ist eine häufig auftretende Infektionskrankheit, die vor allem über den Geschlechtsverkehr, aber auch über viele andere Infektionswege übertragen wird. Besonders gefährlich wird es, wenn schwangere Frauen das Virus auf ihr ungeborenes oder neugeborenes Kind übertragen. Mehr über Ursachen, Symptome und Behandlung erfahren Sie hier.
Erreger und Infektion
Das Zytomegalie-Virus (CMV) gehört zur Gruppe der Herpesvieren und verbleibt nach einer Infektion ein Leben lang im Körper. Es wird von Infizierten durch nahezu alle Körperflüssigkeiten (z.B. Speichel, Muttermilch, Urin, Sperma) sowie über die Atemwege übertragen. Also sowohl beim Küssen, durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder beim Geschlechtsverkehr. Eine Frau, die an Zytomegalie erkrankt ist kann die Viren an ihr ungeborenes oder neugeborenes Kind weitergeben. Eine Immunität wird nach einer Erstinfektion nicht erworben. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome liegt zwischen zwei bis zehn Wochen.
Bei einer Infektion werden zunächst die Speicheldrüsen befallen, die sich nach einiger Zeit krankhaft verändern. Es entstehen sogenannte Einschlusskörperchen und infolge dessen vergrößern sich die befallenen Zellen („Eugenaulenzellen“). Von den Speicheldrüsen ausgehend wird schließlich der gesamte Körper befallen.
Symptome bei Erwachsenen
Die Erstinfektion verläuft oftmals mit einer guten Immunabwehr und ohne Symptome. Treten doch Symptome auf, so sind diese relativ unspezifisch, wie etwa Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen und Lymphknotenanschwellung. Oft wird die Infektion mit einem grippalen Infekt verwechselt. Aufgrund des symptomarmen Verlauf bleibt die Infektion oft lange unerkannt und führt dazu, dass der Betroffene unwissentlich andere Menschen mit dem Zytomegalie-Virus anstecken kann. Gefährlich wird die Infektion eher bei Neugeborenen und immungeschwächten oder älteren Menschen, bei denen ein schwerer oder tödlicher Verlauf die Folge sein kann. Eine Zytomegalie-Infektion kann bei Ihnen unter anderem zu
- Fieber
- Muskelschmerzen
- Blutgerinnungsstörungen
- Gehirnentzündung
- Sehstörungen bis zur Erblindung
führen.
Zytomegalie bei schwangeren Frauen
Zytomegalie kann durch die Mutter über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergegeben werden (intrauertine Infektion). Dies führt in den meisten Fällen zu Fehlgeburten oder Fehlbildungen wie z.B. Enzephalitis (Gehirnentzündung), Seh- oder Hörschäden, Sprachdefekten, Entwicklungsdefekte des Zentralnervensystems oder motorischen Störungen. Neugeborenen können bei der Geburt durch den infizierten Geburtskanal, durch Muttermilch oder durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion infiziert werden.
Diagnose
Um Zytomegalie zu diagnostizieren wird Blut abgenommen und dieses auf spezifische Antikörper getestet, die Aufschluss darüber geben ob und wann eine Infektion stattgefunden hat. Alternativ kann das Virus direkt in Gewebsproben oder Körpersekreten nachgewiesen werden. Bei Schwangeren können weitere Untersuchungen hinzukommen, etwa eine Fruchtwasseruntersuchung, um herauszufinden, ob eine Infektion des ungeborenen Kindes stattgefunden hat.
Behandlung
Bei Infizierten mit einer guten Immunabwehr, die keine oder nur nur wenig Symptome aufweisen, ist eine Behandlung in der Regel nicht notwendig. Da das Virus jedoch lebenslang im Körper verbleibt, kann es zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu einer Infektion und gegebenfalls einer notwendigen Behandlung kommen. Diese erfolgt in der Regel mit speziellen Medikamenten, sogenannten Virostatika, die die Vermehrung des Viruses hemmen soll. Darüber hinaus können die Begleitsymptome medikamentös behandelt werden. Eine Behandlung ist besonders bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem notwendig. Infizierte schwangere Frauen werden mit speziellen Antikörpern gegen das Zytomegalie-Virus behandelt.
Vorbeugung
Eine Infektion mit Zytomegalie ist nie mit Sicherheit zu verhüten. Allerdings sollten schwangere Frauen, die noch keine Zytomegalie durchgemacht haben, den Kontakt zu Kindergruppen meiden, da dort das Virus sehr häufig zu finden ist. Vor oder zu Beginn der Schwangerschaft empfehlen Ärzte eine Blutuntersuchung, um schon früh zu erkennen, ob eine Infektion bereits stattgefunden hat. Dieser Test gehört allerdings nicht zu den Leistungen der Krankenkasse und muss von den Patienten selber getragen werden.