Über 50 Jahre sind schon vergangen seit die Antibabypille eine Revolution in den USA entfachte. In die Bundesrepublik kam sie erst ein Jahr später und wurde ebenfalls mit Begeisterung angenommen. Zum ersten mal konnten Frauen ihre Geburten selbst bestimmen. Heute ist die Pille das am meisten benutzte Verhütungsmittel in Deutschland – über sechs Million Frauen nutzen sie, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, oder um Blutungen zu eliminieren.
Doch neben den etlichen Vorteilen der Pille kann sie auch zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringen. Wer sie zum ersten Mal nehmen möchte, sollte sich gründlich über ihre Effekte informieren.
Wie funktioniert die Pille?
Eigentlich gibt es nicht nur eine Pille. Unterschiedliche Arten sind aktuell erhältlich, die meistens zwei weibliche Hormone enthalten: Östrogen und Gestagen. Einige müssen exakt wie auf der Packung beschrieben genommen werden, um wirksam zu sein.
Sie verhindern Schwangerschaften indem sie den Eisprung unterdrücken, das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter erschweren und die Schleimhaut der Gebärmutter so ändern, dass ein befruchtetes Eis sich nicht einnisten kann.
Gibt es Nebenwirkungen?
Leider ist die Liste unerwünschter Nebenwirkungen etwas erschreckend: Dazu gehört Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Zwischen- und Schmierblutungen, Stimmungsschwankungen und Spannungsgefühle in den Brüsten. Manchmal können diese Effekte gelindert oder umgangen werden indem Frauen das Präparat wechseln.
Viel seltener können schwerwiegende Nebenwirkungen vorkommen. Venöse Thrombosen und Lungenembolien sind Beispiele dafür. Thrombosen sind Blutgerinnsel, die sich in den tiefen Beinvenen bilden und sich lösen können. Diese Gerinnsel können anschließend in den Lungengefäße landen. Normalerweise gibt es jährlich fünf bis zehn Fälle unter 100.000 Frauen. Das Risiko steigt auf zwischen 20 und 40 Fälle je nachdem welches Präparat benutzt wird.
Sollten Beschwerden wie Bluthochdruck oder Herzinfarkte in der Familie vorhanden sein, ist es wichtig, dass der Frauenarzt eine Anamnese erhebt bevor die Pille zum ersten Mal verschrieben wird.
Was passiert, wenn man die Pillenpause weg lässt?
In einer typischen Packung sind 21, 22 oder 28 Dragees enthalten. Bei Pillen mit 21 oder 22 Dragees ist die Hormonmenge in jeder Pille gleich. Jeden Tag wird eine Pille genommen. Danach folgt generell eine Pause während der Monatsblutung. Bei 28 sind die verbleibenden 7 Pillen ohne Wirkung, sie sind nur da, damit keine Fehler beim Einnehmen der Pille gemacht werden können.
Einige Frauen lassen diese Pause weg, um die monatliche Periode zu verhindern, besonders, wenn sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt passiert. Immer mehr Frauen nehmen sie auch dauerhaft, um die Blutung ganz auszuschließen.
Jeder Körper reagiert auf diesen Zustand anders. Wer sich für diese Lösung entscheidet sollte sich also unbedingt zum Vorsorgetermin beim Frauenarzt melden. In regelmäßigen Abständen sollte auch die Verträglichkeit überprüft werden, denn Schmier- oder Zwischenblutungen können bei einigen Frauen vorkommen.
Was passiert beim Absetzen der Pille
Für Frauen, die über mehrere Jahre hinweg die Pille genommen haben kann es schwer sein, sich wieder an die Periode zu gewöhnen zumal sie nach Absetzen der Pille häufig schwerer ausfällt.
Auf der anderen Seite sollten Nebenwirkungen mit der Zeit nachlassen. Die Libido soll sich beispielsweise wieder normalisieren und das zugenommene Gewicht sollte wieder wegfallen. Wenn dies nicht passiert empfiehlt sich ein Besuch beim Frauenarzt.