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Orale steroidale Aromatase-Inaktivatoren in der Brustkrebstherapie

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Das Mammakarzinom ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen in Deutschland, wie es aktuelle Zahlen der deutschen Krebshilfe belegen. Neben der Heilung ist der Erhalt der Brust erklärtes Ziel der medizinischen Behandlung und hat im Wesentlichen die Mastektomie abgelöst. Klinischen Studien zufolge hat sich in den vergangenen Jahren in der Hormontherapie eine bessere Wirksamkeit der Aromatasehemmer, insbesondere des Wirkstoffes Exemestan (Aromasin®), gegenüber den Tamoxifen bei Frauen nach der Menopause gezeigt. Auch in der adjuvanten Therapie wird die Anwendung von Exemestan diskutiert.

Etwa zwei Drittel der Mammakarzinome sind Östrogenrezeptor- bzw. Östrogen-Progesteronrezeptor-positiv. Um die Wachstumswirkung von Östrogen auf den Tumor zu hemmen kamen bisher verschiedene Substanzgruppen zum Einsatz. Auf der einen Seite sind unter den SERMS (selektiven Estrogenrezeptormodulatoren) die Tamoxifen die Regel, auf der anderen Seite werden Aromatase-Hemmer, wie etwa Exemestan, eingesetzt.

Das Enzym Aromatase katalysiert die Konversion von Androgenvorläufern zu Östrogen, das das Wachstum von hormonrezeptor-positiven Mammakarzinomen verstärkt. Anti-Aromatase-Wirkstoffe (steroidal oder nicht steroidal) blockieren das Enzym, indem eine Bindung mit dem Enzymkomplex eingegangen und dieser damit inaktiviert wird. Der steroidale Aromatase-Inaktivator Exemestan bindet dabei irreversibel an die Substratbindungsstelle des Enzymkomplexes und supprimiert die Enzymaktivität damit bis zu 99 Prozent. Nach Formestan ist Exemestan damit der zweite steroidale Aromatase-Hemmer und weist die höchste Wirksamkeit und Verträglichkeit auf. Er wird vermehrt im metastasierenden Stadium bei postmenopausalen Frauen eingesetzt. Aufgrund der langen Halbwertszeit von 24 Stunden reicht schon die einmal tägliche Gabe von 25 mg aus, um die Aktivität der Aromatase um bis zu 99% zu reduzieren.

Die Therapie mit Exemestan ist besonders für Frauen nach den Wechseljahren mit fortgeschrittenem Mammakarzinom, bei denen sich etwa die antiestrogene Behandlung mit Tamoxifen nicht bewährt hat, gut geeignet. Patientinnen, die mit Exemestan behandelt wurden, haben im Vergleich zu Frauen, die mit Tamoxifen behandelt werden, ein signifikant geringeres Risiko, dass die Erkrankung erneut auftritt. Exemestase weist die geringsten Nebenwirkungen (in erster Linie klimakterische Beschwerden) und eine gute Verträglichkeit auf.

Aktuell laufen einige Studien, die klären sollen, ob Exemestan nicht nur im metastasierendem Stadium, sondern auch in der ajduvanten Therapie angewandt werden kann. Die bisher vorliegenden Studien zeigen auch hier gute Ergebnisse. Diskutiert wird allerdings, ob eine Monotherapie mit Exemestan sinnvoll ist oder ob nicht eher eine frühe adjuvante Sequenz-Therapie (FAST) empfehlenswert ist. Dabei wird für zwei bis drei Jahre mit Tamoxifen behandelt, gefolgt von einer weiteren zweijährigen Therapie mit dem Aromatase-Hemmer Exemestan. Diese Therapie wäre besonders für Frauen mit mittleren und hohem Rezidivrisiko empfehlenswert.

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