Viele Menschen leiden unter Rückenschmerzen, oft monate- bis jahrelang. Eine Operation scheint da schnell und unkompliziert die erhoffte Heilung zu bringen. Tatsächlich steigt die Zahl der Rückenoperationen jährlich an und auch die Techniken werden immer besser. Doch die Erfolgschancen sind immer noch gering und das Risiko hoch. Dennoch gibt es einige Fälle, in denen eine Operation sinnvoll ist. Wann das zutrifft, das erfahren Sie hier.
Die richtige Diagnose
Bevor Sie sich für eine Operation entscheiden sollte eine genaue Diagnose gestellt werden. Sich eine zweite Meinung einzuholen, kann nie schaden. In 90% aller Fälle gleicht der Körper die Rückenschmerzen innerhalb von zwei bis drei Monaten selbstständig aus. Eine Operation sollte daher nicht voreilig durchgeführt werden. Da manche Menschen diese Zeit jedoch nicht aufbringen können kann auch für sie eine Operation in Frage kommen.
Wann eine Operation notwendig ist
- Nach einem Unfall, nach dem Sie Ihre Beine nicht mehr spüren können.
- Bei Quetschung der Cauda equina (Kauda-Syndrom), z.B. durch einen Bandscheibenvorfall, die zu heftigen Schmerzen, Lähmungen der Beine, Störung der Blasen- und Mastdarmfunktion und unwillkürlichen Abgang von Stuhl und Urin führt. Hier hilft nur eine rasche Operation, bei der der Druck von der Cauda equina genommen wird.
- Bei Ausfallserscheinungen funktionell wichtiger Muskeln, aufgrund eines Bandscheibenvorfalls oder eines verengten Wirbelkanals (Spinalstenose), die auf eine Nervenwurzel drücken. Neben Rückenschmerzen kann es auch zu Gefühlsstörungen und Lähmungen in diesem Bereich kommen.
- Bei Rückenschmerzen über einen langen Zeitraum, bei denen die konservative Therapie nicht angeschlagen hat, sowie bei verschleißbedingten Rückenbeschwerden.
Unspezifische Rückenschmerzen
Zu den häufigsten und erfolgreichsten Operationen gehören die Versteifungs- und Entlastungsoperationen. Eine Operation sollte nur durchgeführt werden, wenn die Ursache diagnostisch abgeklärt wurde. Bei unspezifischen Rückenschmerzen (Rückenschmerzen mit ungeklärter Ursache), egal ob akut oder chronisch, ist daher von einer Operation abzuraten.
Versteifungsoperationen
Versteifungsoperationen dienen meist dazu instabile Wirbelsäulenabschnitte zu stabilisieren oder Wirbelsäulenverkrümmungen zu korrigieren. Dabei werden Schrauben in den Wirbelsäulenkörper eingebracht und über Stäbe miteinander verbunden. Zusätzlich können Bandscheiben, z.B. durch Knochenblöcke oder Titanimplantate, ersetzt werden. In den darauffolgenden Monaten verwachsen (versteifen) die stabilisierten Wirbelsäulenabschnitte miteinander. Da die versteiften Segmente gleichzeitig jedoch auch nicht mehr gegeneinander bewegbar sind kann dies wiederum zur Abnutzung und erneuten Schmerzen führen. Indikationen für eine solche Operation sind Wirbelbrüche, Knochenmetastasen, Wirbelgleiten, Skoliose, Morbus Scheuermann oder Spondylolisthese.
Entlastungsoperationen
Bei Entlastungsoperationen werden Teile von Bändern und Wirbelbögen, gegebenenfalls auch krankhafte Knochenanbauten entfernt, um eingeengte Nerven, z.B. bei Bandscheibenschäden oder Einengung des Wirbelkanals (Spinalstenose) zu entlasten. Die Stabilität der Wirbelsäule wird dadurch nur geringfügig beeinträchtigt. Alternativ können Wirbelsäulenspreizer eingesetzt werden und zur Entlastung der Wirbelsäule führen. Die Methode ist zudem minimal-invasiv, die Operationsdauer kurz und nur eine leichte Narkose notwendig.
Alternativen zur Operation
Schmerzen allein sollten kein Anlass für eine Operation sein. Konservative (nicht-operative) Maßnahmen sowie Schmerztherapie und Bewegungstraining sind wesentlich erfolgsversprechender und sollten immer die erste Wahl sein. Lassen Sie sich in jedem Fall ausführlich von Ihrem Arzt beraten.
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