Gefühlt scheint die Sonne in Deutschland so selten, dass es einem durchaus gerechtfertigt vorkommt, wenn man die Strahlen gierig aufsaugt sobald sie mal durch die Wolken durchstechen. Mittlerweile wissen wir aber, dass dieses Verhalten ein hohes Krebsrisiko mit sich bringt. Doch wir wissen auch, dass der Mensch die Sonne braucht, um mit ausreichend Vitamin D versorgt und glücklich zu sein (Winterdepression in skandinavischen Ländern ist tatsächlich ein lebensbedrohliches Problem). Außerdem tut es einfach gut, die Wärme im Gesicht zu spüren.
Kann man also auch Sonne tanken ohne dabei seine Gesundheit zu gefährden? Klar. Zur Feier der Jahreszeit verrät Ihnen das Arzttermine.de Team, wie Sie einen gesunden Mittelweg finden.
Wichtiger als Eiscreme
Die erste Sonnencreme wurde bereits in den 30ern von einem australischen Chemiker Namens Milton Blake entwickelt. Da die meisten von uns damit aufgewachsen sind, wird oft vergessen, wie beeindruckend das Produkt eigentlich ist. Aber schließlich ist es ein Mittel, das wir auf unsere Haut reiben, um die Chemie in unseren Zellen zu verändern. Das ist doch jedes mal ein kleines Wunder, oder? Hut ab!
Wie genau das funktioniert ist faszinierend. Generell gibt es zwei Wirkstoffe in jeder Flasche Sonnencreme: Physikalische und chemische Filter. Die erste Gruppe bleibt auf der Hautoberfläche haften und reflektiert das eintreffende UV-Licht wie ein Spiegel. Die Filter bestehen aus Metalloxiden wie Titandioxid und Zinkoxid. Die chemischen Filter hingegen dringen in die Haut ein und bilden gemeinsam mit ihr einen Schutzfilm. Sie reflektieren das Licht nicht, sondern wandeln es in harmlose Wärme um.
Der Lichtschutzfaktor (LSF) auf dem Etikett beschreibt die Zeitverlängerung, mit der man sich durch die Creme in der Sonne aufhalten kann, ohne dabei einen Sonnenbrand zu erleiden. Kann man zum Beispiel allein durch den natürlichen Schutzmechanismus der Haut 20 Minuten in der Sonne stehen bevor die Haut rötlich wird, kann man sich mit einer Sonnencreme mit LSF 20 theoretisch 20 mal so lange ohne Probleme sonnen. Mit LSF 30 ginge es 30 mal so lange usw. Dazu muss man allerdings bedenken, dass diese Rechnung eine grobe Schätzung ist. So ganz genau kann man das nicht sagen, da sich die Verteilung von UVB-Strahlen im Laufe des Tages verändern kann. Außerdem bezieht sich die Rechnung nicht auf UVA-Strahlen.
Das hört sich etwas kompliziert an. Ist es nicht. Alles was Sie dazu wissen müssen ist, dass Sie für gesunde Haut eine Flasche mit mindestens LSF 30 kaufen sollten. Selbst dann ist die Arbeit nach einer Einreibung jedoch noch nicht getan. Schweiß und Wasser können den Schutzeffekt beeinflussen, also sollten sie sich mindestens alle ein- bis zwei Stunden eincremen, um den Tag sorgenfrei am Strand genießen zu können.
Interessanterweise ist der Schatten keine Zuflucht mit 100 prozentiger Sicherheit. Viele schädliche Strahlen werden vom Wasser oder Sand reflektiert, sodass Sie der Sonnencremepflicht selbst unter einem Baum nicht entkommen können.
Sonnenbrillen durchblicken
Experten berichten, dass mangelnde Augenschutz-Maßnahmen zu Trübungen der Augenlinse führen können. Über mehrere Jahrzehnte hinweg kann UV-Strahlung die Augenlinse so schädigen, dass eine Krankheit Namens grauer Star eintritt. Zu den Symptomen gehören Verschwommensehen und eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Dieser Schaden ist leider unwiderruflich.
Deswegen ist es äußerst wichtig, die Sonnenbrille auf ein CE-Kennzeichen zu prüfen. Damit gibt der Hersteller an, ob die Brille einen UV-Schutz zwischen einer Wellenlänge von 0 bis zu 380 Nanometer hat. Heutzutage ist ein UV-Schutz von 400 üblich, was nur bedeutet, dass alle Strahlen bis zu dieser Wellenlänger blockiert werden.
Eine Typfrage?
Der Mythos, dass dunkelhaarige oder mediterrane Hauttypen weniger Schutz brauchen als Blonde und Rothaarige, hält sich hartnäckig. Es stimmt zwar, dass Rothaarige besonders empfindlich gegenüber der Sonne sind, allerdings heißt es nicht, dass Menschen mit einem bräunlichen Hauttyp sich unverantwortlich in der Sonne verhalten sollten. Auch wenn der Schaden nicht sofort sichtbar ist, können sich die Konsequenzen über Jahre hinweg anhäufen. Fazit: An jedem Tag in der Sonne ist Sonnencreme ein Muss!