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Therapiemöglichkeiten bei Kinderlosigkeit – ein Überblick

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Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein Problem, das viele Paare betrifft. Allein in Deutschland gibt es über sechs Millionen Menschen, die keine Kinder bekommen können. In der Medizin gibt es eine Vielzahl von Wegen, die Fruchtbarkeit von kinderlosen Paaren zu verbessern. Hier erhalten Sie einen Überblick über die medizinischen Verfahren.

Die Therapien

Die Therapie ist jeweils abhängig von der bei der Untersuchung festgestellten Ursache. Je nach Art der Störungen kommen unterschiedliche Behandlungsansätze in Frage:

Hormonelle Behandlung

Durch die Gabe von Hormonen wird die Produktion der Eizellen und damit die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Befruchtung kommt, erhöht. Hormone können bei Kinderwunschbehandlungen auch unterstützend eingenommen werden. Als Nebenwirkungen können Hitzewallungen, Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen sowie das sogenannte Überstimulationssyndrom auftreten: dabei kann es zu Zystenbildung oder Mehrlingsschwangerschaften mit den damit verbundenen Risiken kommen.

Samenübertragung (Insemination)

Bei der Samenübertragung wird gesäuberte, konzentrierte Spermaflüssigkeit ohne Geschlechtsverkehr in die Scheide eingebracht. Diese kann entweder in den Gebärmutterhals eingespritzt  (Intrazervikale Insemination, ICI), direkt vor dem Muttermund platziert oder in die Gebärmutter eingespritzt werden (Intrauterine Insemination, IUI). Je nachdem, ob es sich um den Samen des Partners oder um einen anonymen Spender handelt wird zwischen homologer und heterologer Insemination unterschieden. Letztere kann in Frage kommen, wenn der Partner überhaupt keinen befruchtungsfähigen Samen produziert oder an einer schweren Erbkrankheit oder Infektion leidet. Die Schwangerschaftsrate pro Zyklus liegt bei 3-10 Prozent. Nach mehreren Behandlungen kann bis zu 40 Prozent erreicht werden.

Künstliche Befruchtung, In-vitro-Fertilisation

Nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke werden Eizellen entnommen und im Reagenzglas mit Spermien des Mannes zusammengebracht. Die entstandenen Embryonen werden wieder in die Gebärmutter eingesetzt. Da die Überlebenschancen der Feten bei Mehrlingsschwangerschaften gering sind kann der Frau die selektive Tötung (Fetozid) desjenigen Embryos mit den geringsten Überlebenschancen in einem frühen Entwicklungsstadium angeboten werden. Paare sollten vor der Behandlung auf eine solche mögliche schwierige Entscheidung vorbereitet sein. Die Schwangerschaftsrate liegt bei 25 Prozent pro Zyklus. Die Erfolgsrate ist auch abhängig von der zu Grunde liegenden Störung und dem Alter der Frau. Die Geburtenrate ist niedriger als die Schwangerschaftsrate, da häufig Fehlgeburten auftreten.

Mikro-Injektion, ICSI (Intracytoplamastische Spermieninjektion)

Mit Hilfe einer Kanüle wird im Labor ein Spermienfaden direkt in die fixierte Eizelle gespritzt. Das Verfahren eignet sich, wenn die Spermien nicht zahlreich oder beweglich genug sind, um selber in die Eizelle einzudringen. Zuvor muss die Frau Hormone einnehmen, damit ihr mehrere Eizellen entnommen werden können. Die Schwangerschaftsrate liegt bei etwa 25 Prozent pro Zyklus. Nach mehreren Behandlungszyklen kann bis zu 60 Prozent erreicht werden. Wird mehr als eine Eizelle übertragen kann es zu einer Mehrlingsschwangerschaft und den damit verbundenen Risiken kommen. Bei der ICSI ist eine genetische Untersuchung der Eltern vorgeschrieben.

Intratubarer Gamententransfer (GIFT)

Bei diesem Verfahren werden nach der hormonellen Stimulation der Eierstöcke Eizellen und Spermien entnommen und zusammen direkt in den Eileiter eingebracht. Das Verfahren wird vor allem bei der ungeklärten Kinderlosigkeit eingesetzt. Da die Erfolgsraten hier nicht höher liegen als bei der in-vitro-Fertilisation wird das Verfahren jedoch nur noch selten angewandt. Die Schwangerschaftsrate liegt bei etwa 20 Prozent. Es besteht eine erhöhte Gefahr für eine Eileiterschwangerschaft.

Gewinnung von Spermien direkt aus den Hoden oder Nebenhoden

Wenn keine Samenzellen im Ejakulat des Mannes vorhanden sind können diese aus den Hoden oder aus den Nebenhoden entnommen werden. Mit Hilfe der Mikro-Injektion wird dann die Eizelle befruchtet.

Einfrieren von Eizellen (Cyrokonservierung)

Bei der Cyrokonservierung werden Eizellen oder Spermien bei tiefen Temperaturen in flüssigem Stickstoff gelagert um zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der in-vitro-Fertilisation oder Mikro-Injektion befruchtet und eingesetzt zu werden. Das Verfahren wird verwendet, damit eine Hormonstimulation nach ausgebliebener Schwangerschaft nicht wiederholt werden muss oder bei krebskranken Frauen vor Beginn der Krebsbehandlung. Die Schwangerschaftsrate ist etwas geringer als bei der Verwendung frischer Eizellen.

Weitere Möglichkeiten

Den passenden Arzt finden

Eine Kinderwunschbehandlung kann sehr belastend sein. Daher ist es wichtig sich gut zu informieren und einen Arzt zu wählen, bei dem man sich wohl fühlt und dem man vertraut. Die erste Anlaufstelle bei einem unerfüllten Kinderwunsch sind der Hausarzt und der Frauenarzt. Neben den Erfolgschancen möglicher Behandlungen sollte auch nach Nebenwirkungen oder Risiken sowie den Ablauf der Behandlung gefragt werden. Paare mit Kinderwunsch sollten sich darüber bewusst sein, dass auch die Medizin ihre Grenzen hat und die Möglichkeit besteht, kinderlos zu bleiben. Eine ergänzende psychologische Begleitung kann in dieser Zeit eine wichtige Hilfe sein.

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