Für Künstler ist Liebeskummer eine unerschöpfliche Quelle für Inspiration, die in emotionale Lieder, Theaterstücke, Gedichte usw. umgewandelt werden kann. Manchmal ist das Ergebnis sogar sehr lukrativ. Das letzte Album von Adele (25) hat sich beispielsweise fast 10 Millionen mal verkauft. Für den Rest von uns ist der Liebeskummer ein dunkles Tal ohne Trost. Wir können uns nicht auf die Erlöse von verarbeitetem Herzschmerz verlassen, um uns aufzumuntern. Wir müssen andere Wege aus der Finsternis finden.
Das 4 Augen Prinzip
Ein möglicher Pfad aus dem Tal wird von einer Studie aus der American Journal of Orthopsychiatry aufgezeigt. Sie war eine der ersten umfangreichen Studien 1955 zum Thema Resilienz. Emmy Werner untersuchte dafür Kinder, die auf der Insel Kauai geboren wurden und deren Alltag von diversen sozialen Problemen wie Kriminalität, Drogensucht und sexuellem Missbrauch geplagt war. Werner wollte herausfinden, welche Faktoren im Leben der Kinder helfen würden, um die Umstände zu überstehen. Zwei Drittel der Kinder wurden im Erwachsenenalter selber drogenabhängig oder begangenen Verbrechen. Der Rest der Kinder – die, die es es “raus” geschafft hatten, hatten eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie alle hatten mindesten eine Bezugsperson – jemanden, mit dem sie sich austauschen konnten und sich emotional entlasten konnten.
Die Studie befasste sich zwar nicht mit Liebeskummer direkt aber die Parallelen liegen auf der Hand. Neurologisch gesehen, wer eine Trennung von einem Geliebten erleidet, macht ähnliche Erfahrungen wie jemand, der ein Trauma erlebt. Insofern können die Einsichten aus der Resilienzforschung fast eins zu eins für die Liebeskummerbewältigung übernommen werden. Anders gesagt: Wer über eine kaputte Beziehung hinwegkommen möchte, braucht andere Menschen.
Entzug
Wie in einem unserer vergangenen Blogbeiträgen beschrieben wurde, ist die Liebe ähnlich wie ein Drogenrausch. Alleine in der Gegenwart des Partners zu sein führt zu einer Ausschüttung von Glückshormonen so dass, wenn er mal nicht mehr da ist, der Körper in Entzugs-ähnlichen Zustand gebracht wird. Das ist wirklich fast so schmerzhaft oder schwierig wie wenn man mit dem Rauchen aufhören würde.
Dementsprechend brauchen Sie Abstand von der Person um wirklich langfristig klar zu kommen. Eine Zeit lang müssen sie den Kontakt komplett abbrechen damit “die Droge” aus Ihrem Körper verschwinden kann. Es wird nicht einfach sein, aber je länger Sie es vor sich hinschieben, umso länger wird der Schmerz bleiben.
Was heißt das?
Eine weitere Einsicht aus der Resilienzforschung bringt uns der Soziologe Aaron Antonovsky. Er ist der Meinung, dass “Bedeutung” eine erhebliche Rolle bei der Bewältigung von großen innerlichen Traumata spielt. Wer seinem Leid mit einem Sinn beflügeln kann – oder es in eine übergeordnete Geschichte integrieren kann – ist im Vorteil. Bekannte Beispiele davon sind Nelson Mandela oder Malala Yousafzai, die ihre schwierige Lagen als ein Dienst zur Besserung ihrer Mitmenschen gesehen haben.
In der Liebe ist das nicht immer so einfach, aber allgemein kann man sich über das freuen, was man durch den Einfluss des Partners gelernt hat. Sicherlich hat die Beziehung vieles über sich und die Liebe klar gemacht, und selbst, wenn die Beziehung nicht mehr besteht, können Sie weiterhin von diesen Lektionen profitieren.
Gefühle fühlen
Auch wenn all diese Forscher hilfreiche Tipps geben können um aus dem Liebeskummer herauszukommen, kann man leider keine Wissenschaft daraus machen. Wir sind Individuen, die alle ganz unterschiedlich auf einen Liebes-Abbruch reagieren. Deswegen ist die erste und wichtigste Regel: Erst einmal alle Gefühle fühlen. Erst danach können Sie nüchtern Strategien entwickeln. In der Zwischenzeit: Wenn Sie wütend sind, lassen Sie die Wut raus. Wenn Sie weinen müssen, dann tun Sie das. Bei Bedarf können Sie natürlich die Stimme von Adele zur Hilfe holen!