Es ist kaum zu fassen: Ein Viertel von 2017 ist schon vorbei. Für die meisten heißt das, dass die Neujahrsvorsätze längst über Bord geworfen wurden. Und vielleicht ist das auch verständlich. Im Wirbel des Alltags haben dringende Aktivitäten oft Vorrang – während neue Ziele mit der Zeit (gefühlt) an Wichtigkeit verlieren und letztendlich auf der Prioritätenliste immer weiter nach unten rutschen.
Aber muss das sein? Es gibt Menschen, die es schaffen, ihre Träume zu verwirklichen und sich tatsächlich bis in den Dezember noch an ihre Vorsätze zu halten. Aber können normale Menschen ihre Prinzipien auch erfolgreich anwenden – ohne gleich selbst Überflieger sein zu müssen?
Zum Glück ist die Antwort auf diese Frage ein vorsichtiges “Ja”. Die Menschen, die ihre Vorsätze langfristig pflegen konnten, haben etwas verstanden, was auch Sie schnell verinnerlichen können. Arzttermine.de hat das Wichtigste hier für Sie zusammengefasst. Allerdings hängt der Erfolg, wie bei allem im Leben, von der eigenen Motivation ab.
Ein Selbstläufer
Tynan, der Autor von “Superhuman by Habit”, fängt sein Buch mit einem kraftvollen Gedanken an: Ihr Wille ist eine Ressource, und als solche ist sie begrenzt.
Kennen Sie das Gefühl: Sie kommen müde nach einem anstrengenden Tag nach Hause und jemand stellt eine harmlose Frage wie: “Möchtest du zum Inder oder zum Italiener?” Und Sie können einfach nichts mehr für den Tag entscheiden. Selbst diese Frage ist zu viel für Sie.
Schließlich kostet es Energie, immer wieder Entscheidungen treffen zu müssen. Irgendwann ist es vorbei. Aus dem Grund hat Barack Obama am Anfang seiner Amtszeit gesagt, dass er jeden Tag seine dunkelblauen Anzüge anziehen wird – er wolle sein “Willensbenzin” für wichtigere Entscheidungen aufsparen.
Darin liegt die Kraft der Gewohnheit. Sobald wir etwas automatisiert haben, müssen wir unseren Willen nicht mehr einsetzen um die Tätigkeit zu erledigen – wir tun sie ohne zu denken.
Gewohnheiten sind Selbstläufer, die kein Willensbenzin benötigen. Ihre Mutter musste ein paar Jahre darauf bestehen, dass Sie sich jeden Tag die Zähne putzen. Nun können Sie die Vorteile gesunder Zähne Ihr leben lang ernten. Das heißt jedoch nicht, dass Gewohnheiten keine emotionalen Kosten tragen. Es ist häufig sehr schwer eine neue Gewohnheit zu entwickeln. Aber sobald sie existiert, kann man unbegrenzt davon profitieren.
Insofern ist das Preisleistungsverhältnis von Gewohnheiten unschlagbar. Man muss nur sechs Wochen Zeit in eine neue Gewohnheit investieren. Als Resultat erhält man eine Aktivität, die gut tut (bei positiven Gewohnheiten). Zusätzlich kann das Willensbenzin, das sonst genau dieser Aktivität gewidmet wäre, für andere Sachen genutzt werden.
Und was hat das genau mit meinen Jahresvorsätzen zu tun? Ihre Jahresvorsätze funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Wenn Sie eine neue Gewohnheit entwickeln möchten, sollten Sie nicht nur an die Kraft denken, die Sie das kosten wird – diese Phase wird nur 6 Wochen dauern. Vielmehr sollten Sie sich auf die Zeit danach konzentrieren. Denn danach werden Sie wie eine Rakete, die die Schwerkraft überwunden hat, in den Orbit übergehen.
Konzentrieren Sie sich auf den Rhythmus
“Wann ist die beste Zeit, um einen Baum zu pflanzen?” So lautet die Frage in einem bekannten Sprichwort. “Vor 20 Jahren,” ist die Antwort. “Wann ist die zweitbeste Zeit?” Antwort: “Heute”. Wenn Sie es nicht geschafft haben etwas aus Ihren Vorsätzen zu machen, ist das zwar schade aber zu lange sollten Sie nicht trauern. Sie können es wieder gut machen…indem Sie heute wieder anfangen.
Dabei ist es wichtig Ihr neue Angewohnheit für mindestens sechs Wochen keinen einzigen Tag ausfallen zu lassen. Ein Tag wird schnell zu zwei Tagen, dann drei und irgendwann ist die Gewohnheitsstruktur unterbrochen und man muss von vorne anfangen.
Tipp: Die neue Aktivität muss nicht perfekt ausgeübt werden – es ist viel wichtiger, dass sich Ihr Gehirn an der eigentlichen Tat orientiert – Mittelmäßigkeit ist immer besser als nichts (zumindest in diesem Zusammenhang).
Denken Sie an Auslöser und Belohnungen
Ein Auslöser führt zu einer Tat, die anschließend belohnt wird. Und mit der Zeit assoziiert Ihr Gehirn Ihre neue Aktivität mit Belohnung – das ist die simpelste Zusammenfassung der Gewohnheitsbildung.
Sie haben vielleicht Stress auf der Arbeit und trösten sich mit einer Tüte Chips. Stress ist der Auslöser, Chips sind die Belohnung.
Es ist oft sehr schwer Auslöser zu ändern – Stress im Leben weg zu wischen ist leider unrealistisch. Wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir also an den Belohnungen schrauben. Das könnte so aussehen:
- Sie schauen fern, sind gelangweilt (Auslöser) und brauchen einen Snack.
- Sie greifen zu einem Apfel und Nüssen anstatt zu Chips (geänderte Gewohnheit).
- Sie haben etwas zu knabbern und sind satt (Belohnung).
Wenn es Ihnen bisher nicht gelungen ist, Ihre Neujahrsvorsätze in die Wirklichkeit umzusetzen ist das etwas enttäuschend. Noch schlimmer wäre es allerdings, wenn Sie die nächsten Monate in diesem Jahr auch nichts erreichen. Nutzen Sie die Kraft der Gewohnheit um einen gesünderen Ernährungsplan zu implementieren, oder ein paar Mal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen.
Die ersten Wochen werden Sie viel Energie kosten. Aber danach sind die Vorteile wortwörtlich unerschöpflich!