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Einer neuesten Studie der University of Sydney zufolge, sorgt die Corona Pandemie für einen Rückgang der weltweiten Emissionen um 4,6 Prozent. Das entspricht 2,5 Gigatonnen Kohlendioxid und somit der bedeutendsten Reduktion von Treibhausgasen überhaupt. Laut der Studie ist der Großteil der Einsparung auf den ausgefallenen Flugverkehr und den geringeren Strom-, Heißwasser- und Gasverbrauch in den Vereinigten Staaten und China zurückzuführen.
Rettet Covid-18 damit unsere Umwelt- und Klimaziele?
Auch wenn Zahlen aus aktuellen Studien zunächst einen stark positiven Trend aufweisen, sieht das Umwelt Bundesamt die Berichte kritisch.
Es handelt sich um Momentaufnahmen über einen sehr kurzen Zeitraum, deren Folgen noch nicht seriös abschätzbar sind.
Das lässt sich am Beispiel der Luftqualität vereinfacht aufzeigen. Satellitendaten weisen deutliche Schadstoffrückgänge auf. Die Daten spiegeln allerdings die Schadstoffmenge der Luftsäule der Atmosphäre vom Weltall aus wieder und nur zum Zeitpunkt des Überfluges durch den Satelliten. Inwieweit sich die Schadstoffmenge für unsere Atemwege (Messung in Bodennähe) verringert hat, erschließt sich daraus nicht. Auch das Wetter spielt eine große Rolle. Austauscharme Wetterlagen sorgen für eine Anreicherung der Schadstoffe in der Luft. Bei kräftigem Windgang verteilen sich die Schadstoffe hingegen in der Luft, wodurch sekundärer Feinstaub in benachbarte Städte getragen werden kann und dort für erhöhte Messwerte sorgt, statt am Verursacherort. Somit müssen meteorologische Einflüsse mit einbezogen und im Mittel aufgehoben werden um handfeste Aussagen treffen zu können.
Durch den Lockdown kam es zunächst zu einem geringeren PKW-Aufkommen auf den Straßen und einer zurückgefahrenen Produktion in der Industrie.
Müsste das nicht eine positive Wirkung auf die Treibhausgas-Emissionen haben?
Auch dies lässt sich noch nicht gänzlich beantworten. Die Corona-Pandemie führte zu einer Senkung des Ölpreises, die wiederum eine gesteigerte Nachfrage und Absatz an Mineralöl mit sich bringen wird. Nicht zu vergessen – der Lieferverkehr. Hier kann eine deutliche Steigerung durch Onlineshopping erwartet werden. Der öffentliche Nahverkehr war unabhängig von der Anzahl der Passagiere weiterhin im Dauereinsatz. Durch die Arbeit im Homeoffice ist der Stromverbrauch in Privathaushalten stark angestiegen. Je nachdem aus welchen Quellen der Strom bezogen wird, Kohlekraftwerk oder Wind- bzw. Sonnenenergie ist das Ergebnis unterschiedlich zu bewerten.
Was ist mit den schönen Bildern von glasklaren Kanälen aus Venedig?
Die Wasserqualität in einzelnen Städten und Gebieten hat sich tatsächlich verbessert. Durch Verringerung der Produktion landen weniger Abwässer ungefiltert in Flüssen und Wasserläufen. Auch die Verschmutzung durch den Einzelnen im Freien, an Badeseen und weiteren HotSpots, hat abgenommen. Dieser kurzfristige Effekt wird sich durch die Lockerungen der Maßnahmen jedoch zeitnah wieder aufheben, wenn kein weiteres Umdenken der Menschen im Bezug auf ihre Umwelt stattfindet.
Hierzu zählt auch der verantwortungsvolle Umgang mit Mund-Nasen-Schutz-Masken. Unachtsames Wegwerfen des Plastikmülls verunreinigt Natur und Gewässer. Für viele Tiere werden sie zur Todesfalle, da sich z.B. Wasservögel in ihnen verheddern. Können sich die Tiere nicht zügig befreien, droht ihnen der Tod durch Ertrinken, Ersticken, Verdursten oder Verhungern.
Es bleibt abzuwarten in welchem Ausmaß Covid-19 einen positiven Beitrag zum Umweltschutz und der Erreichung der Pariser Klimaziele schaffen wird. Die Aufmerksamkeit liegt derzeit allerdings auf der Bekämpfung des Virus, durch Eindämmung und der Produktion eines Impfstoffes. Nicht auf unserem grünen Planeten, der uns mit Gesundheit und Leben versorgt.
Wie kann ich als Einzelperson die Corona-Pandemie für einen nachhaltigeren Umgang mit unserer Umwelt und unserem Klima nutzen?
Unsere Alternativen für kleine Schritte in eine nachhaltigere Zukunft, die gleichzeitig auch Ihre Gesundheit und das Immunsystem fördern.
„Mir ist nicht wohl beim Gedanken derzeit öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Ich nehme lieber das Auto.“
Alternative:
Nehmen Sie wann immer möglich das Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß. Neben dem umweltschonenden Aspekt trainieren Sie Ihr Immun- und Herz-/Kreislaufsystem. Sie sparen sich Geld, Zeit im Stau und bei der Parkplatzsuche und genießen einen frischen Luftzug bei Sonnenschein.
Sie haben kein Fahrrad? In vielen Städten gibt es bereits Anbieter für Leihfahrräder zum günstigen Preis.
„Ich brauche mehr Strom, da ich im Homeoffice arbeite.“
Alternative:
Wechseln Sie zu einem Ökostromanbieter. Über Portale wie z.B. Check24.de ist dies in wenigen Minuten erledigt. Ökostromanbieter haben inzwischen ähnliche Preise und bei Aktionsangeboten erhalten Sie noch einen Wechselbonus obendrein.
„Ich möchte zum Shoppen derzeit ungern in Geschäfte gehen, daher bestelle ich viel online.“
Alternative:
Nutzen Sie die Chance zum Ausmisten und Wiederverwerten. Holen Sie alle Kleidung aus Ihren Schränken, Schubfächern und ja, auch aus dem Keller. Brauchen Sie wirklich neue Kleidung? Gut, dann setzen Sie auf nachhaltige und faire Kleidung von gezielten Online-Händlern. Diese sind nicht nur gesünder für unsere Haut sondern Sie werden auch lange eine Freude daran haben.
Ihre aussortierten Kleiderstücke können Sie über Portale wie z.B. Kleiderkreisel einfach und schnell weiterverkaufen und nachhaltig verschicken.
„Der Einkauf im Supermarkt ist während Corona sehr anstrengend.“
Alternative:
Viele Produkte aus dem Supermarkt bekommen Sie auch an anderer Stelle, stressfrei, ohne lange Warteschlange und teils an der frischen Luft.
Ob Wochenmarktstände oder der Bauernladen ums Eck. Sie erhalten frische und naturbelassenere Produkte, die eine Wohltat für Ihren Körper sind. Der Verzicht auf lange Lieferketten oder Lagerungen schont die Natur. Und wie oft haben wir schon Lebensmittel weggeworfen, da es sie nur in Großpackungen zu kaufen gab?
Den Link zur Studie der University of Sydney finden Sie hier.