Definition: Was ist eine Angststörung?
Es gibt keine echte und eindeutige Definition , die auf jede(n) Betroffene(n) zutrifft. Wäre das so, wäre die Diagnose leicht. Die ,,Stiftung Gesundheitswesen“ stuft eine Erkrankung als Angststörung ein, wenn eigentlich ungefährliche Situationen als bedrohlich oder gar lebensgefährlich empfunden werden. Die Betroffenen spüren diese Angst massiv und durchleben sie mit all ihren Facetten. Folgende Fakten haben Angststörungen gemein:
- Wiederholte Situation: Betroffene haben nicht ein einziges Mal Angst, sie fürchten sich wiederholt in sich ähnelnden (nicht gleichen) Situationen.
- Unabhängigkeit: Die Angststörung ist nicht direkt an einen einzelnen Auslöser oder eine einzelne Situation gebunden. Ein(e) Betroffene(r) kann beispielsweise über einen Marktplatz laufen, aber auf dem Weihnachtsmarkt eine Panikattacke erleiden. Viele Menschen versuchen daher, diese Situationen zu umgehen.
- Sonderfall : Einige Angststörungen haben einen massiven, nicht offensichtlichen Hintergrund. So leiden einige Menschen unter der Angst vor Erbrechen. Diese Form der Angst ist beständig und richtet sich sowohl gegen sich selbst als auch gegen Dritte.
- Generalisierte Angststörung: Bei dieser Angststörung treten ständig Ängste auf, die für Außenstehende unbegründet sind. Meist drehen sie sich um die betroffene Person oder um Nahestehende.
Angststörungen sind jedoch immer ernst zu nehmen. Sie behindern Betroffene massiv in der täglichen Lebensführung und können tatsächlich zu Todesängsten und allgemeinen Einschränkungen führen.
Symptome einer Angststörung
Die Symptome von Angststörungen sind sehr vielfältig. Generell werden folgende Merkmale genannt, die sich je nach Ursache der Angst unterscheiden:
- Herzrasen
- Atemnot
- Zittern
- Eingeengter Brustkorb
- Hoher/niedriger Blutdruck
Problematisch ist, dass viele Betroffene lernen, mit ihren Ängsten zu leben. Sie entwickeln selbst in Stresssituationen Symptome, die der Außenwelt kaum auffallen. Etliche Panikpatienten bzw. -patientinnen durchleben für sie fürchterliche Situationen völlig ruhig und gelassen, wobei sich die Panik bei ihnen im Inneren abspielt. Mitunter führen diese Formen zu selbstverletzendem Verhalten, da Verantwortliche den inneren Druck später verarbeiten müssen.
Auch Magen-Darmbeschwerden , Schweißausbrüche oder Schlaflosigkeit können Anzeichen von Angststörungen sein. Gerade im späteren Verlauf und dem ,,Erlernen von Angststörungen“ sind die Symptome häufig sehr verschieden. Es kann gut sein, dass jemand, der furchtbare Angst vor dem Erbrechen hat, durch das Erlernen häufiger als Reaktion auf die Panik erbricht.
Hilfsmittel: Was lässt sich gegen eine Angststörung tun?
Bei vorliegenden Angststörungen sind Psychotherapien die sinnvollste Maßnahme. Dies kann mit Medikamenten unterstützt werden. Die Behandlung zielt aber darauf ab, dass Betroffene mit beängstigenden Situationen umzugehen lernen.
Vielfach werden Formen der konfrontativen Therapie genutzt. Nach vielen Sitzungen, in denen Therapeut:in und Betroffene(r) die Situation fiktiv nachspielen, wird die tatsächliche Situation geprobt. So etwas ist bei Üblichen – und leicht nachzustellenden – Ängsten natürlich einfacher. Ein(e) Patient:in mit sozialer Phobie kann im Therapierahmen wesentlich einfacher in ein Einkaufszentrum gehen, als jemand, der vor unbegründeten Sorgen Furcht hat.
Im Regelfall dient die Therapie dazu, in beängstigenden Situationen ein Hilfsmittel zur Hand zu haben. Im einfachsten Fall sind das Igelbälle , die eine körperliche Sensation auslösen und den oder die Betroffene(n) ablenken. Auch Atemtechniken und „erlaubte“ Fluchtmöglichkeiten werden erlernt. Medikamente allein können die Hintergründe für die Ängste nicht beheben, helfen mitunter aber dabei, sich der Situation stellen zu können.
Fazit – keine Panik vor ärztlicher Hilfe
Angststörungen kommen relativ häufig vor. Sie mögen auch ein Symptom bei psychischen Krankheiten sein, oft sind sie aber auch völlig alleinstehend. Die Angst vor dem Flug oder dem Zahnarztbesuch gehört beispielsweise mit dazu. Betroffene sollten sich nicht fürchten, ärztliche oder psychologische Hilfe anzunehmen. Grundsätzlich kann sie sinnvoll sein, da sich in der Praxis zeigt, dass unbehandelte (auch unbegründete) Bedenken mit der Zeit manifestiert und zu festen Größen im Leben werden können.