Es heißt, der Deutsche meckert gerne. Sollte dieses Klischee tatsächlich wahr sein, stellt sich die Frage: Worüber meckern wir denn am meisten, wenn es um unsere Gesundheit geht?
Eine Umfrage der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) aus dem Jahr 2015 unter mehr als 27.000 Internetnutzern aus 22 Ländern ergab, dass deutsche Teilnehmer überwiegend über folgende körperliche Leiden klagen:
- Erkältungen
- Halsschmerzen
- Schlafstörungen
- Gewichtsprobleme
- Schmerzen an Muskeln und Gelenken
Chronische Kopfschmerzen, wie zum Beispiel Migräne, tauchen im deutschen Durchschnitt nicht in den Top 5 auf, machten aber international 21 % und unter deutschen, weiblichen Umfrageteilnehmern sogar 29 % der Befragten zu schaffen. Nun ist natürlich eine Umfrage unter 27.000 internationalen Internetnutzern weder repräsentativ noch spiegelt sie den Altersdurchschnitt der deutschen Bevölkerung wider.
Der Bericht GEDA, Gesundheit in Deutschland 2015 der Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut, zeichnet ein etwas anderes Bild: Die Deutschen zeigen sich durchaus positiv, was ihre Gesundheit betrifft. Etwa 75% der Befragten unter 70 gaben an, ihre Gesundheit als „sehr gut“ oder „gut“ zu bewerten. Bei den über 70-Jährigen waren das etwa 42 % . Erfreulich ist, dass diese Werte bei Umfragen zwischen 2003 und 2012 kontinuierlich stiegen.
Die häufigsten Diagnosen in deutschen Arztpraxen
Aus dem selben Gesundheitsbericht stammt die Rangliste der häufigsten Diagnosen deutscher Arztpraxen:
- Rang 1: Bluthochdruck (38,7% aller Behandlungsfälle)
- Rang 2: Fettstoffwechselstörungen mit erhöhtem Gehalt an Fetten im Blut (26,4 %)
- Rang 3: Rückenschmerzen (16,7 %)
- Rang 4: Typ 2-Diabetes (13,7%)
- Rang 5: Schilddrüsenerkrankungen (11%)
- Rang 6: Verengungen der Herzkranzgefäße (10,8%)
- Rang 7: Adipositas (10,1%)
- Rang 8: Depressive Episoden (9,4%)
Sehr aussagekräftig sind die Hintergründe vieler Erkrankungen. Denn der Großteil dieser Beschwerden lässt sich auf eine allzu fettreiche Ernährung, erhöhten Cholesterinspiegel, Bewegungsmangel und in geringerem Maße auch auf starken psychosozialen Stress zurückführen.
Die Ergebnisse der GEDA 2012 zeigen, dass die Häufigkeiten dieser Erkrankungen, ausgenommen Depressionen und Schilddrüsenvergrößerungen, erst im Alter stark ansteigen. Allerdings festigen diese Ergebnisse gleichzeitig die Erkenntnis, dass ein gesunder Lebens- und Ernährungsstil über die gesamte Lebensdauer hinweg notwendig ist, um das Risiko einer ernsthaften Erkrankung zu minimieren.
Psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen stellen einen Sonderfall dar. Laut WHO betreffen diese Leiden jährlich ein Drittel der europäischen Bevölkerung. Die Häufigkeit von Diagnosen wie Angststörungen und Depression haben zwar laut GBE in den letzten Jahren nicht signifikant zugenommen, dafür allerdings die dadurch verursachten Arbeitsausfälle und Frührenten. Der Bericht führt diese Veränderung auf eine Enttabuisierung der Thematik und die damit verbundene besserte Diagnostik zurück.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studien bieten wichtige Hinweise zur Lebens- und Ernährungsweise unserer Bevölkerung. Wieder einmal stellt sich heraus, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung, ein gesundes Maß an Bewegung und ein gesundes Leben im Allgemeinen sind.
Was denken Sie? Sind Sie auch der Meinung, dass wir uns in der Bundesrepublik mehr um einen gesunden Lebensstil bemühen sollten? Was tun Sie, um fit und gesund zu bleiben? Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören.