Parabene werden bereits seit den 1930er-Jahren in Kosmetika, Lebensmitteln und Arzneimitteln eingesetzt. Doch in letzter Zeit sind sie in den Verdacht geraten, die Gesundheit zu gefährden. Verbraucher sind daher verunsichert, was diese Zusatzstoffe betrifft; es besteht Informationsbedarf: Was sind Parabene, wozu werden sie eingesetzt? Welche Risiken stehen in der Diskussion und ist die Verunsicherung gerechtfertigt?
Was sind Parabene?
Parabene sind eine Gruppe chemischer Stoffe. Sie sind in zahlreichen Kosmetikartikeln, wie z.B. Hautcreme, Bodylotion, Duschgel, Shampoo, Sonnencreme und Zahnpasta zu finden. Parabene haben eine antibakterielle und fungizide Wirkung und werden daher als Konservierungsstoffe eingesetzt. Denn Kosmetikartikel bestehen größtenteils aus Wasser, in dem sich Bakterien bekanntlich gerne ansiedeln und entwickeln. Um die Produkte also vor Keimbefall zu schützen und sie dadurch hygienisch sicherer und haltbarer zu machen, werden Parabene zugefügt.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Parabene. Methylparabene und Butylparabene sind am besten untersucht und werden gleichzeitig am häufigsten verwendet. Benzyl- und Phenylparabene gehören widerum zu den Parabenen, die seit 2014 nicht mehr als Konservierungsstoffe in Kosmetika in der EU zugelassen sind.
Parabene und hormonelle Wirkung
Aus verschiedenen tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass viele Parabene eine schwache östrogene Wirkung haben, da sie dem weiblichen Sexualhormon in dessen Struktur stark ähneln. Da Kosmetika durch das Auftragen auf der Haut vom Organismus aufgenommen und absorbiert werden, liegt die Vermutung nahe, dass die östrogene Wirkung sich auch hier entfaltet. Die Befürchtung, dass dies den natürlichen Hormonhaushalt ins Ungleichgewicht bringt, haben Tierexperimente mehrmals bewiesen.
Parabene und Krebs
2004 veröffentlichten britische Wissenschaftler eine Studie, in der sie Parabene, insbesondere Methylparaben, im Fettgewebe von Frauen mit Brustkrebs nachweisen konnten. Da es bereits Hinweise darauf gibt, dass Hormone bei der Entstehung bestimmter Brustkrebsarten eine Rolle spielen, lag die Vermutung nahe, dass die östrogene Wirkung der Parabene für die Krebsentwicklung ursächlich sein könnte. Dennoch konnte kein kausaler Zusammenhang zwischen den Parabenen und einem erhöhten Krebsrisiko hergestellt werde. Es fehlen vergleichbare Messungen in gesundem Gewebe. Der bloße Nachweis einer Substanz im Gewebe lässt nämlich nicht darauf schließen, dass sie im Zusammenhang mit der Krebsentstehung steht.
Andere Forschergruppen konnten die Ergebnisse der britischen Wissenschaftler bisher nicht bestätigen. Die etablierten Sicherheitsuntersuchungen zeigten außerdem, dass Parabene praktisch nicht toxisch, nicht mutagen und nicht kanzerogen sind. Auch die Stellungnahmen verschiedener Institutionen, wie des BfR und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) weisen darauf hin, dass für die Konzentrationen der zugelassenen Parabene kein Zusammenhang mit Brustkrebs hergestellt werden kann. Bis heute bleibt uns die wissenschaftliche Datenlage diesbezüglich also einen stichhaltigen Beweis schuldig.
Parabene und Allergien
Ein weiterer Kritikpunkt an Parabenen ist deren allergenes Potenzial. In seltenen Fällen kann es zu einer Sensibilisierung, also einer allergischen oder allergieähnlichen Reaktion kommen. Die Sensibilisierungsrate in Deutschland liegt bei etwa 1,6 % und ist damit relativ gering. In der Regel tritt eine Parabenallergie erst bei bereits geschädigter Haut durch z. B. Ekzeme, Schuppenflechte oder Neurodermitis auf. Eine Allergie äußert sich u. a. durch Rötungen und Juckreiz, welche nach dem Auftragen der Produkte auf die Haut jedoch erst verzögert auftreten. Gesunde Haut ist hingegen nur selten betroffen. Im Vergleich zu anderen Konservierungsmitteln für Kosmetika ist die Verträglichkeit der Parabene im Allgemeinen jedoch sehr gut. Daher wäre ein Ersatz der Parabene durch andere Substanzen mit einem deutlich höheren Allergierisiko wenig sinnvoll.
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