Kann ich meine Ängste mit Meditation bekämpfen?

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Kann ich meine Ängste mit Meditation bekämpfen

Versucht man einen zwei Tonnen schweren Elefanten zu schubsen, wird man nicht sehr weit kommen. Steigt man jedoch auf ihn und macht ihn auf verschiedene Lenksignale aufmerksam, wird es nach einiger Zeit möglich sein, ihn sogar mit einem dünnen Stock zu steuern.

Diese Metapher wird häufig benutzt, um Meditation zu beschreiben. Der Elefant stellt das Unterbewusstsein dar – groß und kräftig, aber äußerst stur. Die Meditation entspricht all den kleinen Lenkimpulsen, die durch Übung selbst zwei Tonnen in Bewegung setzen können. Solche Erklärungen haben viele Menschen überzeugt, darunter Promis wie Richard Gere, Oprah Winfrey und tausend Andere, die auf sozialen Medien und in Interviews davon schwärmen. Aber gibt es wissenschaftliche Belege für die Kraft dieser uralten Aktivität?

Eine Waffe gegen Beklommenheit

Die Psychologen Vladimir Bostanov und Philipp Keune untersuchten neulich die Gehirne von Probanden vor und nach einem Meditationskurs. Um die neurophysiologischen Veränderungen nachzuvollziehen, spielten sie ihnen gewisse Töne vor und maßen die elektrische Aktivität der Hirnzellen. Was sie dadurch herausfanden hat sie überrascht. Verglichen mit einer Kontrollgruppe reagierten Menschen, die zwei Monate lang einen Meditationskurs machten, deutlich stärker auf die akustischen Impulse.

Viele der Teilnehmer berichteten, dass sie endlich wieder “klar denken” konnten. “Das Meditieren hilft Patienten, ihre Aufmerksamkeit zu steuern”, sagte Keune dem Spiegel Online. “Dadurch verlieren sie sich weniger häufig in negativen Gedanken.”

Diese beruhigende Wirkung von Meditation scheint auf physiologische Entwicklungen zurückzuführen zu sein. Laut Yi-Yuan Tang von der Texas Tech University scheint  Aufmerksamkeitsmeditation die Nervenfasern eines Gehirnteils in nur vier Wochen zu verändern. In einem Bereich der Hirnrinde habe sich nach dem Meditationstraining die Isolierung der Nervenzellfortsätze (Axone) erheblich verbessert. Dies soll eine beschleunigte Durchleitung von Signalen veranlassen. Der sogenannte anteriore cinguläre Cortex ist verantwortlich für die Wahrnehmung und Emotionen sowie die Fähigkeit, Konflikte zu lösen.

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Endlich wieder schlafen können

Bekannterweise kann fast nichts die eigene Laune oder das allgemeine Gleichgewicht schneller kippen als Schlafstörungen. Selbst da hilft die Meditation. Dies geht aus einer Studie hervor, die am Massachusetts General Hospital in den USA stattfand. 15 Frauen und Männer, die anfangs an Verspannungen und Schlafstörungen litten, nahmen an einem achtwöchigen Wachsamkeitskurs teil.

Tatsächlich konnten sie ihre Ängste in der kurzen Zeit besser beherrschen und mehr schlafen. Das Gehirn wurde zum Positiven transformiert, was von einer funktionellen Kernspintomographie bestätigt wurde. Nach dem Meditieren waren Bereiche der vorderen Hirnrinde besser durchblutet – Bereiche, die die Gefühle regulieren.

Meditation als Schmerzmittel?

Eine Studie, die im Journal of Neuroscience erschien, zeigte, dass Meditation bereits nach vier Tagen eine Wirkung auf das Schmerzempfinden haben kann. In der Studie bekamen 15 Personen eine Einführung in die Meditation – diese dauerte lediglich 90 Minuten. Teilnehmer lernten dabei hauptsächlich, sich auf Ihren Atem zu fokussieren.

Anschließend bekamen sie eine fast 50 Grad warme Platte ans rechte Bein gedrückt. Die Platte wurde alle paar Sekunden an und ausgeschaltet – und das 6 Minuten lang. Für die meisten Menschen wäre diese Erfahrung leicht bis zu intensiv schmerzhaft. Anschließend mussten die Probanden notieren, wie stark der Schmerz war. Zugleich wurde die Hirnaktivität gemessen.

Das Ergebnis: Die Schmerzen wurden nach dem Meditationskurs 40% weniger intensiv wahrgenommen, berichten die Forscher. Der Kurs hat sogar besser abgeschnitten als manche Schmerztabletten.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Meditation gemacht? Konnten Sie vielleicht dadurch besser schlafen oder effektiver mit Schmerzen umgehen?

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