Biotin, auch Vitamin B7 oder Vitamin H genannt, gehört zu den wasserlöslichen B-Vitaminen. Diese sind essentiell für die Funktion von Fett- und Eiweißstoffwechsel, sowie für die Verdauung, Nerven und Herz/Kreislauf. Der Organismus benötigt Biotin vor allem für gesunde Haut, Haare und Nägel. Im Körper wirkt es wie ein Coenzym, das es uns ermöglicht, Fette, Proteine und Kohlenhydrate in Makronährstoffe umzuwandeln. Makronährstoffe verwenden wir wiederum für körperliche und geistige Aktivitäten.
Biotin ist ein wahrer Jungbrunnen
Eine ausreichende Versorgung mit Biotin hält uns jung und schön, schließlich spiegelt sich das Alter häufig zuerst über Haut und Haare wieder. Kein Wunder, dass man Biotin in Ableitung auch als Vitamin H bezeichnet! Weil es gut über die Haut aufgenommen wird, findet man Biotin in vielen Haar- und Schönheitspflegeprodukten sowie in Nahrungsergänzungsmittel mit B-Komplex. Außerdem beugen B-Vitamine Verkalkungen in jeder Hinsicht vor: Sie halten nicht nur unser Gehirn fit, verbessern unsere Gedächtnisleistung und wirken Demenzerkrankungen entgegen, sondern schützen auch unser Herz-Kreislauf-System gegen die Ursachen von Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt. Biotin verbessert (vor allem in Verbindung mit Chromium) den Cholesterinspiegel und steigert das „gute“ HDL-Cholesterin!
Blutzuckerausgleich und Drüsenfunktion
Insbesondere für Diabetiker und Risikopatienten gilt: Biotin verbessert die Glukose-Intoleranz, weil es die Aktivität von Insulin bzw. die Insulinreaktion unterstützt. Das ist vor allem für Diabetiker interessant, deren Blutzucker medikamentös nicht optimal kontrolliert werden kann. Das Vitamin verringert nämlich die Entstehung von Enzymen, die die Leber zur Glukoseproduktion stimulieren. Dadurch wird weniger Zucker im Blutstrom freigesetzt. Aber auch Schild- und Nebennierendrüse profitieren von Biotin: Es schützt vor dem sogenannten „adrenalen Müdigkeitssyndrom“ und körperlichen Fehlfunktionen, die bei Schilddrüsenproblemen häufig vorkommen: Müdigkeit, Gewichtsschwankungen, Nervenschmerzen und Schlafstörungen.
Welche Lebensmittel enthalten Biotin?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren eine tägliche Biotinzufuhr von 30 bis 60 Mikrogramm. Von den acht verschiedenen Biotinarten, lässt sich lediglich das D-Biotin durch Nahrung zuführen. Die besten Biotinquellen findet man in Vollkornbrot, Hefe und Eiern. Auch Lachs, Leber und Käse enthalten optimale Mengen. Bei veganer Ernährung sind vor allem Avocados, Himbeeren, Pilze und Blumenkohl günstig.
Wie erkenne ich Biotinmangel?
Bei ausgewogener Ernährung kommt akuter Biotinmangel so gut wie gar nicht vor. Da Biotin aber frei im Blut gelöst ist, werden Überschüsse nicht in Reserven angelegt, sondern über den Urin ausgeschieden. Die tägliche Zufuhr über eine ausgewogene Ernährung oder hochdosierte Präparate ist daher unvermeidbar. Wie bei vielen Nährstoffmangeln, zeigen sich Folgeerscheinungen relativ spät und bleiben Anfangs unbemerkt. Typische Symptome von fortgeschrittenem Biotinmangel sind Hautirritationen, brüchige Haare und Nägel, sowie Anämie, Depressionen und erhöhte Cholesterinwerte.
Gehöre ich zur Risikogruppe?
Ein gesunder Erwachsener leidet selten an Biotinmangel. Bei starken Rauchern, Kindern und Schwangeren lohnt es sich schon eher, die Biotinwerte im Auge zu behalten. Gerade bei Letzteren führt Biotinmangel zu Haarausfall, Erschöpfung und Schwangerschaftsproblemen. Zu den Risikogruppen gehören aber vor allem Menschen, die über längeren Zeitraum Antibiotika oder krampflösende Mittel einnehmen. Auch Diabetiker und Dialysepatienten leiden häufiger an Biotinmangel.
Von Alleingängen raten wir unbedingt ab! Welche Biotinzufuhr von außen notwendig ist, entscheidet am besten Ihr Hausarzt.