Man sagt Alzheimer ist wie tausend kleine Tode – ein qualvoller Prozess, in dem sich die eigene Identität in Momenten der Verwirrung und Einsamkeit auflöst. Jährlich verlieren sich ca. 50 Millionen Menschen durch diesen Vorgang – bis 2050 sollen mehr als 125 Millionen betroffen sein.
Was verursacht Alzheimer?
Die genaue Ursache ist noch unklar. Wir wissen aber bereits, dass es eine Verbindung zwischen der Krankheit und einer Ablagerung von Eiweiß im Gehirn gibt – allerdings wird nicht jeder, der diese Ablagerung hat, auch dement. Sie befindet sich im Gehirn von 3,5 Prozent aller 75 Jährigen und bei 16 Prozent der 80-84 Jährigen. Bei rund 2 Prozent der Bevölkerung ist Alzheimer in den Genen vorprogrammiert.
Lange haben Wissenschaftler vermutet, dass Zuckerkonsum zu Alzheimer führen könnte. Im Februar letzen Jahres hat Dr. Omar Kassar und sein Team an der University of Bath diese Vermutung bestärkt. In seinem Artikel in The Journal of Scientific Reports beschreibt er, wie er 30 Menschen mit und ohne Alzheimer untersuchte. Er wollte herauszufinden, ob sich Glykation in ihrem Blut befindet. Glykation wird im Körper gebildet als eine Reaktion auf hohe Glukosewerte im Blut.
Er stellte fest, dass die Anwesenheit von Glykation die Wirkung wichtiger Enzyme im Körper von Alzheimerpatienten unterbricht. Er zog daraufhin den Schluss, dass überdurchschnittlich hohe Glukosewerte die Effektivität von Enzymen reduziert. Diese Ergebnisse sind im Einklang mit anderen Untersuchungen, die bereits bewiesen, dass Diabetes das Risiko für Alzheimer fast verdoppeln kann.
Mögliche Therapie
Das Gehirn macht bei einem Erwachsenen lediglich zwei Prozent seines Körpergewichts aus. Gleichzeitig verbraucht das Organ allerdings über 50 Prozent unserer täglich aufgenommenen Glukose (meistens in Form von Kohlenhydraten). Wie oben erwähnt, kann zu viel davon jedoch über mehrere Jahre hinweg große Probleme verursachen. Ein chemisch fast identischer Zucker – die im Milchzucker (Laktose) enthaltene Galaktose – könnte die Lösung sein, zumindest ist das die Behauptung von der Pharmakologin Melitta Salkovic-Petrisic von der Universität Zagreb.
Salkovic-Petrisic und ihr Kollege, Werner Reutter, konnten an Ratten demonstrieren, dass Tiere, deren Insulinrezeptoren im Gehirn chemisch blockiert wurden, die aber über ihr Trinkwasser Galaktose bekommen haben, ihr Erinnerungsvermögen nicht verloren. Eine Kontrollgruppe von Ratten hingegen konnte ihren Weg schnell nicht mehr zum Futternapf finden.
Noch sind die Ergebnisse nicht final, aber erste Versuche, den Hirnzellen von an Demenz erkrankten Menschen ersatzweise Galaktose anzubieten, verliefen vorläufig gut. Dreimal täglich ein Teelöffel Galaktose reichte aus, um die Erinnerung und Orientierung von Patienten zu verbessern.
Praktische Tipps zur Vorbeugung von Alzheimer
Es schließt sich daraus, dass Ernährung eine signifikante Rolle bei der Abwehr gegen Alzheimer spielt. Dies geht auch aus einer Langzeitstudie in New York mit über 2000 Teilnehmern hervor. Wer eine gute Mischung aus frischem Obst, Gemüse und Ballaststoffen (z.B Vollkornprodukte) so wie mageren Milchprodukten und gesunden Fetten isst, ist besser in der Lage, seine Gehirnstrukturen aufrecht zu erhalten.
Ferner, je weniger Alkohol, Nikotin und andere “Giftstoffe” man zu sich nimmt, umso geringer ist das Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
Ebenso ist Sport ein wichtiger Faktor. Je nach Studie, können “Couch-Potatoes”, die keinen Sport machen, ein 20-70 Prozent höheres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. Schon ein 20 minütiger Spaziergang jeden Tag reicht aus, um Sie besser vor Alzheimer zu schützen.
