Die Craniomandibuläre Dysfunktion ist eine weit verbreitete Fehfunktion des Kausystems, die zu Schmerzen und erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann. Ober- und Unterkiefer stehen sich nur suboptimal gegenüber, der Biss ist meist offen und die Funktion der Kiefergelenke ist beeinträchtigt.
Zur Linderung der Symptome ist besonders eine frühzeitige Erkennung der CMD und eine umfassende, auf den individuellen Patienten bzw. die individuelle Patientin zugeschnittene Behandlung entscheidend.
Patienten in Diagnostik und Therapie einbinden
Wer von CMD betroffen ist, kann selbst aktiv zur Verbesserung und letztlich zur Heilung beitragen. Deshalb ist es wichtig, Patienten und Patientinnen aktiv in die Behandlung einzubinden. Dank CMD-Screenings gibt es inzwischen praktische Tools, die dabei unterstützen können. Dazu zählen beispielsweise Apps, die den Nutzern und Nutzerinnen umfassende Kenntnisse über die Anatomie der Kiefergelenke vermitteln, Übungen zum eigenständigen Durchführen beinhalten und beim Führen eines Symptomtagebuchs unterstützen.
Indem Patienten und Patientinnen bewusst darauf achten, was ihnen guttut und was zur Verstärkung der Symptome führt, können Sie ihre eigene Behandlung gezielt optimieren, eine schnellere Linderung der Beschwerden erreichen und Verschlechterungen vorbeugen.
Welche Behandlungsmethode ist für welchen Patienten geeignet?
CMD wird nicht bei allen Patienten und Patientinnen auf die gleiche Weise behandelt. Da die Ursachen vielfältig sind, muss die Behandlung individuell auf den Einzelfall abgestimmt werden. Eine durch einen Kieferbruch und dessen nicht optimale Heilung verursachte CMD ist beispielsweise anders zu behandeln als eine stressbedingte oder eine durch Zahnfehlstellungen hervorgerufene CMD. Bei den nun vorgestellten Behandlungsoptionen gilt es daher stets zu überlegen, ob diese für den bzw. die individuell Betroffene(n) passen.
Zahnärztliche und kieferorthopädische Korrekturen
Sehr häufig wird eine CMD durch Probleme der Zahn- und Kieferstruktur verursacht. Durch das Anpassen von Zahnfüllungen oder die kieferorthopädische Korrektur von Zahnfehlstellungen kann das Bissmuster harmonisiert und damit die Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion behoben oder zumindest erheblich reduziert werden. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin beziehungsweise beim Kieferorthopäden oder bei der Kieferorthopädin sind auch nach der Behandlung wichtig, um den Behandlungserfolg zu überwachen und mögliche Verschlechterungen von vornherein verhindern zu können.
Zahnschienen
Individuell angefertigte Zahnschienen können das Kiefergelenk insbesondere in der Nacht entlasten. Knirscht der Patient oder die Patientin mit den Zähnen, wird dies ebenfalls durch die Schiene verhindert. So befindet sich der Kiefer während des Schlafs in einer besseren Stellung. Dadurch verhindert die Zahnschiene weitere Verspannungen und eine übermäßige Belastung der Kiefermuskulatur.
Schmerzmedikation
Schmerzmedikamente beheben zwar nicht die Ursache des Problems, sind bei der Behandlung von CMD aber dennoch eine große Hilfe. Indem die Schmerzen behoben werden, verspannt sich der Patient oder die Patientin nicht mehr so stark und nimmt keine ungesunden Schonhaltungen ein.
Es ist somit nicht ratsam, auf eine symptomatische Behandlung der Schmerzen zu verzichten.
Sind höhere Dosierungen oder eine Einnahme von Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum hinweg erforderlich, muss dies aber auf jeden Fall in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin erfolgen.
Physiotherapie
Physiotherapie ist in vielen Fällen ein sehr wichtiger Bestandteil der CMD-Behandlung. Sowohl die direkte physiotherapeutische Behandlung des Kiefergelenks als auch Physiotherapie für den gesamten Bewegungsapparat sorgen für Entspannung der betroffenen Muskelgruppen, eine bessere Körperhaltung und damit für ein gesteigertes Wohlbefinden.
Weitere Behandlungsoptionen
Die in diesem Artikel vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten sind besonders verbreitet, stellen allerdings nur einen Teil aller Möglichkeiten dar. Weitere Optionen sind beispielsweise Entspannungstechniken oder gezielte Strategien zum Stressmanagement. In schwerwiegenden Fällen kann auch ein chirurgischer Eingriff am Kiefergelenk sinnvoll sein. Bei der sogenannten Arthroplastik wird die Fehlstellung behoben und das Gelenk so geformt, dass es wieder optimal funktioniert.
Weitere Informationen
-
Craniomandibuläre Dysfunktion: https://flexikon.doccheck.com/de/Craniomandibul%C3%A4re_Dysfunktion
-
Kiefergelenkserkrankungen und Craniomandibuläre Dysfunktion: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/erkrankungen/kiefergelenkserkrankungen-und-craniomandibulaere-dysfunktion-201273
- Kiefergelenksbeschwerden (CMD): https://www.ukw.de/kieferorthopaedie/schwerpunkte/spezifische-krankheitsbilder/kiefergelenksbeschwerden-cmd/